Impuls für den Monat August

Liebe Besucher und Freunde der Evangelischen Gemeinschaft,

wie kann ich diesen Vers in meinem Leben Wahrheit werden lassen? Dass ich aus ehrlichem Herzen sagen kann, dass Gottes Gnade besser ist als das Leben, was ich hier auf der Erde habe? Gibt es Grundvoraussetzungen dafür? Diese Fragen hatte ich am Anfang im Kopf, deshalb fangen wir in dem Psalm mal ganz vorne an:
David hat den Psalm geschrieben, als er vor seinem eigenen Sohn Absalom in die Wüste floh, weil dieser eine Verschwörung gegen seinen Vater angezettelt hatte. Also schon mal kein Moment, in dem „alles“ perfekt läuft. Nein, David wusste nicht, wie es weiter gehen wird. Ob er nochmals als König zurück nach Jerusalem kehren wird? Oder ob Absalom ihn vielleicht findet und umbringt? Was sind Davids Wünsche, dort in der Wüste? Wonach sehnt er sich? Nach Sicherheit, Frieden, nach Wasser…?

David hat Durst nach GOTT. Nach SEINEM Gott. Es klingt vertraut, wie er ihn anspricht. David kennt Gott. Und doch fühlt er sich im Augenblick fern von ihm. Was ist Davids Reaktion? Bleibt er in der Ferne? Nimmt er es einfach so hin? Nein, er sucht Gott. Seine Seele dürstet, sein Fleisch schmachtet- Worte die ausdrücken, wie sehr ihm dieser Zustand zu schaffen macht. Auch wenn die Dürre der Wüste ihn gefährdet, ist die Ferne von Gott für ihn schlimmer als fehlendes Wasser. In einem Land, in dem er Durst haben sollte nach Wasser, hat David Durst nach Gott selbst.

  • Wie verhältst Du Dich in den Momenten, in denen Du Dich in einer Wüstensituation befindest? Kennst Du Gottes Nähe und verlangst nach ihr? Suchst Du Gott?
  • Wonach hast Du Durst? Was brauchst Du WIRKLICH? Rede mit Gott über Deine Sehnsüchte und Wünsche und lass Dir von ihm zeigen, wo Dein Durst nach etwas anderem Dir wichtiger ist als der nach Gott.

Wie kann David das in der Wüste umsetzen? Er hatte keinen Tempel oder eine Stiftshütte, in die er hätte gehen können, um Gott näher zu kommen. Aber er konnte in Gedanken in das Heiligtum gehen, sich an Gottes Versprechen erinnern, an seine Gebote und was das für ihn heißt. Was für eine Gewissheit durch die Erfahrung, dass David Gott bereits im Heiligtum schauen durfte, und dass durch die Erinnerung daran eine neue Ausrichtung auf ihn folgen darf.

  • Was hast Du mit Gott erlebt? Was hat er Dir gezeigt? Du darfst immer wieder neu über ihn und seine Größe und Güte staunen. Führ Dir Gottes Handeln vor Augen. (Manchmal hilft es, sich solche Dinge aufzuschreiben und es ganz bewusst, schwarz auf weiß zu sehen, was Gott Dir schon gezeigt hat.)

Der Monatsvers folgt:

Wie kann man Gnade definieren? „Nur“ als Vergebung meiner Sünden? Ich fand folgende Definition sehr hilfreich: Gnade beschreibt alles unverdiente, wohlwollende Handeln Gottes gegenüber seinen Geschöpfen, mit dem Ziel Gott zu erkennen. Gnade beinhaltet also viel mehr. Dass mein Herz schlägt, ohne dass ich etwas dafür getan habe. Dass ich lebe, dass Gott mich im Körper meiner Mutter gebildet hat (Psalm 139). Dass durch Gnade Vergebung stattgefunden hat, Gott seinen Sohn geschickt hat, dass ich erwählt worden bin vor der Grundlegung der Welt, ich eine neue Schöpfung bin, der Heilige Geist in mir wohnt, dass Gott mich adoptiert hat, er mein Leben bis zum Ende führen wird und am Ende eigentlich erst das richtige, ewige Leben losgeht. Und dazu kommen all die kleinen und großen Dinge, die jeder einzelne persönlich mit Gott erleben kann. Bewahrung, Veränderung, Berufung, Führung… Was von dem habe ich mir verdient? NICHTS. Im Nachdenken darüber komme ich zu dem Fazit: Gottes Gnade IST besser als alles Leben.

Was passiert David danach in seiner Situation? Er lobt Gott. Von ganzem Herzen, mit erhobenen Händen, die alles loslassen, was ihn von Gott trennt. Er begibt sich in Gottes Abhängigkeit. Er fühlt sich gesättigt, weil die Nähe Gottes den Durst stillt, weil Jesus Brot und Weinstock ist (Johannes 6,35 und 15,5).
Lies Dir den Psalm 63 zu Ende durch (ab Vers 4b). In schlaflosen Nächten dreht sich David nicht um sich selbst und seine Gedanken, er denkt weiter über Gottes Gnade nach und lobt ihn. Es ist eine Alltagseinstellung, kein „mal kurz loben und danke sagen“, sondern etwas, das von Herzen kommt und das wir von David lernen dürfen. Er weiß, dass Gott seine Hilfe ist, auch und gerade in seiner Wüstenzeit, in der er nicht sieht, wie es weiter geht. Er weiß, dass Gott Richter ist über seine Feinde. Er lässt Gott machen und legt ihm auch das hin.

  • Hast Du eine ähnliche Art Gott zu loben, wie David es tat? Oder kannst Du von David und seiner Herzenshaltung etwas für Deinen Alltag lernen?
  • Worüber liegst Du wach? Was bringt Dich zum Grübeln? Gib es Gott ab und denke bewusst über seine Gnade in Deinem Leben nach.

Was kann uns helfen, Gottes Gnade groß werden zu lassen? Sich mit Gott zu beschäftigen, denn womit wir uns intensiv auseinandersetzen, das wird auch Raum in uns einnehmen. Ist die Beziehung von Gott abhängig davon, wie meine Umstände sind? David war in der Wüste und er konnte Gott trotzdem loben. Paulus und Silas saßen im Gefängnis und stimmten Gott ein Loblied an. Dann dürfen wir in unseren Wüstenzeiten auch lernen, Gott zu suchen, ihn als einzige Quelle für unsere Sehnsucht zu nutzen und seine Gnade staunend zu entdecken.  

Ich wünsche uns, dass wir das lernen dürfen: dass Gottes Gnade besser als Leben IST.

Eure
Annika Dickel und Simon Stücher