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Impuls für den Monat Dezember
Mache dich auf, werde Licht! Denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!
– Jesaja 60,1
Beim Lesen dieses Verses habe ich sofort den bekannten Kanon „Mache dich auf und werde licht“ im Ohr. Das löst bei mir heimelige, adventliche Gefühle aus. Immerhin geht es ja auch ums Licht, um DAS Symbol der Adventszeit für alle, unabhängig davon, ob sie gläubig sind oder nicht. Und deswegen können bei dem Aufruf “Mache dich auf, werde Licht!” die meisten gut zustimmen. In dieser Zeit ist doch jeder gerne ein bisschen Licht oder fühlt sich zumindest dazu verpflichtet. Nicht umsonst finden jetzt die großen Spendengalas statt und es flattern Briefe von Wohltätigkeitsorganisationen ins Haus.
Würde der Vers an dieser Stelle enden, wäre er vergleichsweise bedeutungslos. Dann wäre er nur ein Aufruf zu etwas mehr Gutmenschentum, und das war’s. Aber er geht weiter und erklärt, warum wir Licht sein sollen: Weil “dein Licht kommt”. Jesaja weist auf Jesus hin, der sich hunderte Jahre später selbst als das Licht der Welt beschreiben wird. Mit ihm kommt die ganze Herrlichkeit Gottes zu uns. Das Kapitel, das mit diesem Vers beginnt, beschreibt die Wiederherstellung Jerusalems. Es schlägt die Brücke von Jesus in der Krippe bis zu Gott, der als Licht das himmlische Jerusalem so erleuchten wird, dass es keiner Sonne oder Mondes mehr bedarf (V. 19). Da wird die eigentliche Sprengkraft dieser Prophetie erst richtig deutlich.
Unser Herr Jesus ist das Licht, das die Dunkelheit unseres Versagens durchbricht und Gnade anbietet. Er ist das Licht, das hier auf dieser Welt Trost und Frieden “hineinleuchtet”. Und er ist das Licht, das uns schon einen strahlenden Ausblick auf den Himmel gibt, auf den wir uns freuen dürfen. Das ist Freude, die echt ist und die Adventszeit überdauert. Und das dürfen wir weitergeben. Wir müssen gar nicht selbst das Licht sein, wir dürfen als kleine Leuchten auf Jesus hinweisen. Indem wir von ihm reden und indem wir seine Liebe praktisch weitergeben.
Gerade im Advent müssen wir aber auch die Gefahr wahrnehmen, vor lauter Tun selbst auszubrennen oder uns in den Nebensächlichkeiten des Weihnachtsgeschäfts zu verhaspeln. Nicht umsonst war früher die Adventszeit eine Fastenzeit, eine Rückbesinnung aufs Wesentliche. Nachfolge Jesu erfordert Zeit mit ihm. Am besten vielleicht mal ohne christlichen Podcast oder Musik. Einfach nur die aufgeschlagene Bibel und ich. Und Nachfolge ist und bleibt immer auch ein täglicher Kampf im Kleinen: Situationen, Menschen, eigene Launen, meine Prioritäten, alles muss ich Jesus immer wieder neu unterwerfen. Wie gut, dass er so gnädig mit mir ist!
Ich möchte in dieser Adventszeit lernen, noch mehr aus der Beziehung zu meinem Herrn Jesus heraus zu leben und von seinem Licht gerne weiterzugeben.
Simons Pulli aus der Jugendgruppe fasst unseren Vers übrigens sehr treffend so zusammen: “Rise and shine and give God the glory!” (Erhebe dich und leuchte und gib Gott die Ehre). Oder etwas klassischer:
Und allein von deinem Brennen nehme unser Licht den Schein;
Also wird die Welt erkennen, dass wir deine Jünger seien.
(Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf in “Herz und Herz vereint zusammen” EG 251)
Eure
Anne-Maren Stücher
Impuls für den Monat November
Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.
– 2. Petrus 3,13
Was erwarten wir? Was erwartet uns? Es gibt viele Vorhersagen in der jüngeren Geschichte, die den Zustand unserer Erde und Zivilisation in einem absehbaren Zeitraum beschreiben wollen oder wollten. Ein Einschnitt war sicherlich der Bericht des „Club of Rome“ 1972, der auf der Basis der damaligen Daten vieles an Themen, die uns heute noch beschäftigen, behandelte und zum ersten Mal Computer-unterstützt Prognosen hochrechnete. Manches bewahrheitete sich, wie das Bevölkerungswachstum, anderes nicht: wie der Anstieg einer Unterernährung der Weltbevölkerung, obwohl inzwischen fast 8,2 Milliarden Menschen auf diesem Planeten leben.
Eine andere Art von Vorhersage oder prophetisch anmutender Rede war die von Pastor Martin Luther King in Washington D.C. am 28. August 1963, in der er versartig ausrief „ I have a dream“. Ich habe einen Traum, dass (zum Beispiel) meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden. Eine Zeitenwende wurde dadurch ausgelöst, sodass Selbstverständlichkeiten, wie das allgemeine Wahlrecht, langsam zur amerikanischen Wirklichkeit wurden. Aber „die einfache Kunst, wie Schwestern und Brüder zu leben und einander zu vergeben“ bleibt eine schwierige Kunst. Und Amerika (und wir!) sind eher dabei, dies zu verlernen als in dieser „Kunst“ geduldigen dazu zu lernen. Die Zeitenwende sieht womöglich doch anders aus und die radikalste beschreibt unser Monatsvers.
Die Verheißung, von der Petrus in seinem Brief spricht, steht in Jesaja 65, Vers 17.
Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.
– Jesaja 65, 17
Wann soll das sein? Petrus bezieht sich eindeutig auf den Zeitpunkt, an dem diese Welt Zeit, in der wir leben, zu Ende geht. Er spricht wenige Verse vor dem Monatsvers von dem „Tag des Herrn, der kommen wird wie ein Dieb in der Nacht“.
Dieses Bild zeigt, dass wir ein genaues Datum dieses Tages in keinster Weise erahnen oder berechnen können. Das muss aber auch gar nicht sein. Petrus fordert die Gemeinde auf, wach zu bleiben und jede Verzögerung nicht als Grund eines Zweifels zu sehen, sondern als Geduld Gottes, die hilft, dass möglichst viele Menschen ihn noch finden können. Er weist darauf hin, dass 1000 Jahre vor Gott wie ein Tag sein können und ein Tag so lang wie 1000 Jahre.
Martin Luther fühlte sich durch diese Erkenntnis nicht vertröstet und durch den unkonkreten Zeitablauf zu Untätigkeit verdammt, sondern wollte ja bekanntermaßen selbst im Wissen, dass morgen der Tag des Herrn sei, ein Apfelbäumchen pflanzen. Das fand ich schon immer sehr sympathisch.
Vielleicht muss man selber auch etwas älter werden, um Vorfreude auf das zu empfinden, was Jesaja und Petrus beschreiben. Aber mit dieser Vorfreude sind wir mit den Christen durch alle Jahrhunderte hindurch verbunden und sicherlich auch mit denen, die heute unter schwierigen Bedingungen und Verfolgung leben müssen. Diese Vorfreude auf die Gemeinschaft mit unserem Herrn ist real und ich wünsche sie euch.
Euer
Christoph Blanke
Impuls für den Monat Oktober
Die Güte des HERRN ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.
– Klagelieder 3,22-23
Die Klagelieder wurden nach der Zerstörung Jerusalems 586 vor Christus geschrieben. Jeremia beweint die totale Zerstörung Jerusalems und des Tempels. Der Großteil des Volkes wurde in die Gefangenschaft weggeführt. In Kapitel 3 schildert Jeremia sein eigenes Erleben, die Verfolgung und seine Glaubenserfahrung. Nach all dem erfahrenen Leid und den Klagen richtet er seinen Blick auf Gott. Auf Gottes Güte und Barmherzigkeit (V.22-23). Er will auf Gott hoffen, komme was wolle. „Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen“ (V. 24). Jeremia erfährt Hilfe und Bewahrung durch Gott in Zeiten eigener Not und Zerrissenheit. Er ruft zur Selbstkritik und zum eigenen Sündenbekenntnis auf. „Was murren denn die Leute im Leben? Ein jeder murre wider seine Sünde! Lasst uns erforschen und prüfen unsern Wandel und uns zum HERRN bekehren“ (V. 39-40). Er berichtet von seiner Gebetserhörung und ruft zum Festhalten am Glauben auf: „Du nahtest dich zu mir, als ich dich anrief, und sprachst: Fürchte dich nicht! Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben“ (V. 57-58).
Jeremias fester Glaube ist beeindruckend! Wie schnell verliere ich hingegen den Blick auf Gott, wenn Schwierigkeiten auftauchen. Dann nehme ich die Sache lieber erst mal selbst in die Hand.
Meine Arbeitssituation hatte sich bereits seit Anfang letzten Jahres immer mehr verschlechtert, nachdem kurz hintereinander meine Chefin und die Stellvertreterin gekündigt hatten. Letzten Sommer verließ dann auch noch eine liebe Kollegin schwangerschaftsbedingt das Team. Meine Unzufriedenheit über die Situation immer mehr Arbeit auf weniger Schultern zu verteilen, und die schlechte Stimmung im Team durch die mangelnde Wertschätzung führten dann dazu, mich nach einer neuen Stelle umzuschauen. Ich schrieb viele Bewerbungen, aber es tat sich nichts. Anstatt mir mehr Zeit für Gott zu nehmen und Ihm die ganze Situation hinzulegen, wurde ich immer frustrierter. Vor einiger Zeit fragte mich dann Judith, ob ich mir nicht vorstellen könnte, in der Verwaltung der Frauengebetsbewegung mitzuarbeiten. Diesmal nahm ich mir dann endlich die Zeit und legte Gott meine ganze Situation hin. Er schenkte mir, auch durch den Zuspruch meiner Freunde, dann die Zuversicht die Stelle bei der FGB anzunehmen. Es ist so beeindruckend zu erleben, dass Gottes Treue und Barmherzigkeit so groß ist, auch wenn ich immer wieder versage. Ich wünsche mir und Euch allen, dass wir immer mehr lernen, Jeremias Gottvertrauen als Vorbild zu nehmen und in ungewissen Zeiten fest auf die Zusagen Gottes zu vertrauen.
„In Christus ist mein ganzer Halt. Er ist mein Licht, mein Heil, mein Lied,
der Eckstein und der feste Grund, sicherer Halt in Sturm und Wind.
Wer liebt wie er, stillt meine Angst, bringt Frieden mir mitten im Kampf?
Mein Trost ist er in allem Leid. In seiner Liebe find ich Halt.“
(In Christ alone)
Eure
Tanja Schäfer
Impuls für den Monat September
Bin ich nur ein Gott der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?
– Jeremia 23,23
Das Gedicht von der Katze eines Pfarrers
Der Pfarrer hielt die schönste Predigt und dennoch schliefen manche ein.
Da schlich auf einmal in die Kirche des Pfarrers eine Katze sacht herein.
Ganz leise ging sie durch die Kirche und setzte sich dann vorne hin.
Und sah hinauf zu ihrem Pfarrer und hörte andachtsvoll auf ihn.
Da schauten alle auf die Katze, schnell weckte man die Schläfer auf,
damit sie sähen wie die Katze zu ihrem Pfarrer blickt hinauf.
Ihr wundert euch so sprach der Pfarrer, dass eine Katze kommt hierher.
Dass sie aufpasst auf die Predigt, das wundert euch vielleicht noch mehr.
Sie kommt hierher, ich will’s euch sagen, und sucht sich vorne einen Platz.
Weil sie gehört hat, dass der Pfarrer hier hält die Predigt für die Katz!
So wie dem Pfarrer in diesem Gedicht wird es auch im weitesten Sinne Jeremia ergangen sein. Jeremia hatte die Aufgabe als wahrer Prophet Gottes, den Juden das kommende Gericht anzukündigen. Aber die harten Botschaften die Jeremia zu verkünden hatte, wollten sie nicht hören. Sie hörten lieber auf die warmen Worte und Lügen der falschen Propheten.
Gott stellte sie wegen ihrer Träume bloß, durch die sie das Volk zum Götzendienst verleiteten. Sogenannte „Fachleute“ die behaupteten in göttlicher Autorität zu sprechen.
In Wirklichkeit war alles nur Lug und Trug. Ihre Gotteserkenntnis war auf einem niedrigen Niveau. Das Ansehen beim Volk war ihnen wichtiger als das Ansehen vor Gott. Und vielleicht dachten sie auch, dass Gott ihr Tun nicht sehen würde. Aber da hatten Sie die „Rechnung ohne den Wirt gemacht.“
In Vers 24 heißt es weiter:
Oder kann sich jemand in Schlupfwinkeln verbergen, und ich, ich sähe ihn nicht?, spricht der Herr. Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde erfüllt?, spricht der Herr.
– Jeremia 23,24
Sie verstanden Gottes heiliges Wesen nicht und verwischten geistliche Grenzen innerhalb derer sich das Volk bewegen konnte.
In Hiob 11 heißt es:
Kannst du die Tiefen Gottes erreichen oder die Vollkommenheit des Allmächtigen ergründen? Himmelhoch sind sie – was kannst du tun? – tiefer als der Scheol – was kannst du erkennen? Länger als die Erde ist ihr Maß und breiter als das Meer.
– Hiob 11,7-9
Gott ist Allmächtig
Er kann wirklich alles. Es gibt nichts, was er nicht könnte, ausgenommen Handlungen,
die gegen sein Wesen verstoßen. Er hätte Geschöpfe machen können, die ihm immer gehorchen. Ja, er hätte jede Menge Engel von der guten Sorte schaffen können, die auch jetzt genau erfüllen, was er ihnen befiehlt. Aber er hat auch die gefallenen Engel und den Satan geschaffen. Er hätte uns auch gleich so schaffen können, wie wir einmal im Himmel sein werden: Vollkommen, ohne das Verlangen nach oder die Möglichkeit zur Sünde. Alle diese Möglichkeiten hatte er, und noch eine ganze Menge anderer dazu.
Gott ist Allwissend
Nichts kann geschehen, das ihn überrascht. Als er den Luzifer schuf, wusste er, dass dieser in Sünde fallen würde. Als er Adam schuf, wusste er schon, dass dieser ebenfalls in Sünde fallen würde. Es kann keine neue Tatsache geben, die Gott nicht ohnehin in Betracht gezogen hätte. Kein Geschöpf kann eine Entscheidung treffen, ohne dass Gott vorher davon gewusst hätte.
Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft, der den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit und den Himmel ausgespannt durch seine Einsicht,…
– Jeremia 10,12
Gott ist Allgegenwärtig
Er erfüllt Alles. Das ganze Universum. Das heißt es gibt keinen Ort an dem Gott nicht ist. Nichts kann hinter seinem Rücken geschehen: Kein Plan in irgendeinem verqualmten Hinterzimmer geschmiedet werden, der seiner Aufmerksamkeit entgeht. Kein Mensch kann sich vor ihm verstecken. Er ist der Schöpfer von allem. Nichts auf dieser Erde geschieht ohne sein Wissen. Der heilige Gott hat alles zu seiner Ehre erschaffen und alles was auf dieser Erde an Gutem und Bösem geschieht, dient einem einzigen Zweck.
Paulus schreibt:
Er hat uns ja das Geheimnis seines Willens kundgetan nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgenommen hat in sich selbst für die Verwaltung bei der Erfüllung der Zeiten: alles zusammenzufassen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist – in ihm.
– Epheser 1,9-10
Paulus nennt es die Erfüllung der Zeiten. Das Universum, so heißt es, dehnt sich immer noch weiter aus. Gott wird allem ein Ende setzen und alles unter Christi Herrschaft stellen. Alles auf der Erde ist unter Kontrolle, es gibt nichts, das dem Zufall überlassen wäre. Gott hält die Karten in der Hand. Dass seine Pläne sicher in Erfüllung gehen, sollte uns freuen.
Vielleicht kennst Du die Geschichte von dem Mann, der eine Teppich-Fabrik besuchte? Als er dastand und nach oben blickte, konnte er die Unterseite eines großen Teppichs sehen, der weiter oben gewoben wurde. Die Fäden sahen unordentlich verknotet aus. Die verschiedenen Farben kreuzten sich in scheinbar zufälligem Durcheinander. Doch als er eine Leiter hinaufstieg und den Teppich von oben sah, war er erstaunt über die beeindruckenden Muster und ihre harmonische Symmetrie. Die Schönheit der Farben und die vielen Details der Arbeit faszinierten ihn.
Wir sehen vom Leben, von all dem Chaos in dieser Welt nur die Unterseite. Wir meinen Fehler zu entdecken und sind sicher, dass nicht mehr alles unter Kontrolle sei, nie könnte der Weber das scheinbar sinnlose Leid der Welt zu einem Muster zusammenfügen. Wir denken, dass nichts all das Leiden rechtfertigen kann, das wir auf diesem Planeten finden. Doch das schöne Muster auf der Oberseite ist uns noch verborgen.
Es ist das Bild von Gottes geliebtem Sohn. Sein Plan schlägt nicht fehl.
Euer
Heinz van Vorst
Impuls für den Monat August
Liebe Freunde und Besucher der Ev. Gemeinschaft Kredenbach,
unser Vers für August ist ein klassischer „Postkartenvers“, also ein Vers, der sich gut als Zuspruch oder Ermutigung für Andere eignet. Wir haben ihn wahrscheinlich schon oft gehört, aber für mich hat er neu an Bedeutung gewonnen, gerade im Zusammenhang mit dem gesamten Psalm.
Er heilt die, deren Herzen gebrochen sind, und verbindet ihre schmerzenden Wunden.
– Psalm 147,3
Gott scheut sich nicht davor, auch in unseren schlimmsten Stunden unser Beistand zu sein. Er sieht und heilt uns, wenn unsere Herzen gebrochen sind. Egal, was die Ursache dafür sein mag. Verlust, Angst, Zerrüttung, Leid, Schmerz, unerfüllte Wünsche… Gott schenkt Heilung im Zerbruch unserer Umstände. Er ist unser Arzt, der schmerzende Wunden verbindet. Ist uns das bewusst?
In welcher Situation zerbrechen wir? Was brach unser Herz? Und wann gingen wir mit unserem gebrochenen Herz so um, als könnte uns niemand mehr helfen? Als bliebe der Schmerz für immer? Als würden wir denjenigen nicht kennen, der unsere Heilung ist?
Gott kann uns heilen. Und wir dürfen ihm unser Innerstes anvertrauen und auf sein Handeln hoffen und warten.
Interessant finde ich, dass dieser Vers inmitten eines Lobliedes steckt. Der Psalmist schreibt in den beiden Versen vor unserem Monatsvers:
Halleluja, preist Jahwe! Ja, es ist gut, aufzuspielen unserem Gott! Ihn zu loben ist wunderschön! Jahwe baut Jerusalem auf, die Verschleppten von Israel bringt er zurück.
– Psalm 147,1-2
Es ist gut, unseren Gott zu loben. Es ist wunderschön, ihm ein Loblied darzubringen. Denn er kümmert sich um sein Volk und weiß um alles Bescheid. Wie oft machen wir unser Lob zu Gott davon abhängig, wie es uns geht und unsere Umstände sind? Ich persönlich muss bei mir feststellen, dass meine Bereitschaft Gott zu loben sehr davon abhängt, wie ich mich fühle. Und es ist gut zu lernen, mein Lob unabhängig von meiner Lebenssituation Gott darzubringen. Weil er heilig ist, und ich neu erkennen darf, dass ich mich seinem Plan und seinem Willen unterstellen kann und ihm vertrauen darf.
Er hat die Sterne alle gezählt und nennt sie alle mit Namen. Groß ist der Herr, gewaltig seine Kraft, unermesslich sein Verstand. Den Rechtlosen richtet er auf, doch Gottlose schmettert er hin. Stimmt Jahwe ein Danklied an, mit Harfen spielt unserem Gott! Ihm, der den Himmel mit Wolken bedeckt, die Erde mit Regen beschenkt und auf den Bergen das Gras sprießen lässt. Der dem Vieh sein Futter gibt, den jungen Raben, wonach sie schreien. Die Kraft eines Pferdes beeindruckt ihn nicht, die Muskeln des Mannes lassen ihn kalt.
– Psalm 147,4-10
Es tut gut mir bewusst zu machen, wie groß und mächtig Gott ist. Wie reich er uns beschenkt hat. Dass er alle Sterne gezählt und ihnen einen Namen gegeben hat. Er hat die ganze Welt, alle Tiere und Menschen geschaffen, kümmert sich um das Wetter und ist stärker und mächtiger, als wir uns das vorstellen können. Und trotzdem hält ihn seine Größe nicht davon ab, sich um unser kleines Herz zu kümmern. Wie beeindruckend ist das doch! Und ich merke, dass mich diese Gedanken staunen lassen, und ich darüber Gott lobe und bereit bin, alle Ängste und Sorgen und alle Risse meines Herzens in seine großen und liebevollen Hände zu legen. Weil ich ihn sowohl ehren, lieben als auch fürchten möchte. Ich möchte warten, dass er Güte schenkt. Und gleichzeitig seine Güte bewundern, die er mir schon gegeben hat.
Doch die, die ihn fürchten, gefallen Jahwe, die warten, dass er ihnen seine Güte schenkt.
– Psalm 147,11
Und dazu ermutige ich Euch auch. Dass Ihr Gott lobt, ganz egal, was Eure Lebensumstände gerade sagen. Und dass Ihr ihm Euer schönstes Lied singt und Euch mit Eurem ganzen Herzen ihm zur Verfügung stellt. Denn er hat alles und hält alles in seiner guten und gnädigen Hand.
Eure
Annika Dickel
Impuls für den Monat Juli
Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.
– 2. Mose 23,2
Liebe Besucher und Freunde der Evangelischen Gemeinschaft,
zuerst interessierte mich: An welchem Punkt der Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel stehen wir hier eigentlich? Vorausgegangen war der Auszug aus der Sklaverei in Ägypten – Durchzug durchs Schilfmeer – Speisung mit Wachteln und Manna – Sieg über die Amalekiter – Ankunft am Sinai – Gott gibt seinem Volk die 10 Gebote und kurz danach der Monatsspruch: „Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.“
Danach wird uns der Bundesschluss mit Gott im Kapitel 24 beschrieben.
Und was tut sein Volk kurz danach? Schon in Kapitel 32 beten sie als Volk (nur mit Ausnahme von Mose und Josua) das goldene Kalb an. Sie sündigen gegen Gott, indem sie sich gemeinsam einen neuen Führer machen, bzw. von Aaron machen lassen.
Was für eine Dramatik. Wie enttäuscht Gott von ihnen ist, können wir nachlesen. Gott straft, aber er gibt auch eine neue Chance. Und so geht es immer wieder, ein paar wenige murren und alle machen mit! Einige trauen Gottes Zusage auf das versprochene Land nicht und alle zweifeln, und auch hier gibt es wieder nur wenige Ausnahmen (Josua und Kaleb).
Wo stehen wir heute? Machen wir bei allem, was die Menge sagt, mit? Sofort musste ich an ein altes Kinderlied von Margret Birkenfeld denken:
Ref.: Sei ein lebend’ger Fisch – Schwimme doch gegen den Strom. Auf und wag es frisch – Freude und Sieg ist dein Lohn
1. Nur die toten Fische schwimmen immer mit dem Strom – Lassen sich von allen andern treiben
Haben weder Kraft noch Mut, was anderes zu tun – Wollen in der großen Masse bleiben
2. Habe doch den Mut, auch einmal anders zu sein – Als die meisten Leute um dich her
Wenn sie dich auch alle als nicht ganz normal verschrei’n – Frage du nur: “Was will denn der Herr?”
3. Doch aus eigner Kraft wirst du nie ein lebend’ger Fisch – Bitte Gott um Kraft an jedem Tag
Glaub, dass auch in deinem Leben Jesus Sieger ist – Und du staunst, was er zu tun vermag.
Bin ich ein lebendiger Fisch? Sind wir es als Gemeinde?
Ich bin viel unterwegs und höre mich um, und es macht mich traurig, wie viele unserer christlichen Werte als altmodisch verworfen werden. Oft höre ich dazu die Aussage: Das machen doch alle!
Wo bin ich, wenn täglich hunderte von Kindern abgetrieben werden? Wenn gegen Israel geschimpft wird? Gegen Ausländer gemotzt wird? Wo der, der am lautesten schreit recht hat? – Wo bin ich?
Josua sagt am Ende eines langen Lebens: „Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.“ Das will ich auch! Und wenn es mir auch nicht immer gelingt, bin ich froh und dankbar, dass Gott mir immer wieder neue Chancen gibt. Ich darf aufstehen, aus seiner Vergebung leben und mit Gottes Kraft weitergehen – gradlinig mit meinem Herrn. Ich wünsche mir Profil in meinem Leben! Lasst uns wieder echte Vorbilder werden mit und aus Gottes Kraft!
Auf der Suche nach guten Gedanken zu diesem Vers hat mich ein Gebet besonders angesprochen. Samuel Keller lebte von 15.03.1856 bis 14.11.1924. Damals waren die Themen vielleicht anders, aber das Ringen um ein festes und mutiges Herz ist geblieben.
“Herr Jesus, du bist allein mir mehr wert als die Menge. Schließe mich inniger und fester an dich und mach mein Herz fest, dass ich nicht zittre vor dem Urteil der Menge und nicht buhle um ihren Beifall. Du sollst mein Führer sein und bleiben. Amen.”
Das wünsche ich uns allen!
Eure
Judith Klein
Familienfreizeit 03. bis 06. Oktober 2024
Seid mit dabei!
Egal ob jung oder alt, Single oder Paar, mit Kindern oder Enkelkindern, …
Ihr wollt ein tolles langes Wochenende erleben, gemeinsam aktiv sein, gute Gespräche führen und natürlich Gemeinschaft untereinander und mit Jesus haben?
Die Reise geht auf den Stiftsberg in der traumhaften Kyllburger Waldeifel. Die Umgebung des Bildungs- und Freizeitzentrums bietet neben den schönen Landschaften auch zahlreiche Kulturdenkmäler, Sport- und Ausflugsmöglichkeiten in die Eifel, an die Mosel, nach Trier und in das benachbarte Luxemburg.
Auf dem Stiftsberg erwartet uns ein großes und schönes Außengelände mit vielen Möglichkeiten. Zum Entspannen und Ausruhen stehen gemütliche Bänke und Wiesenflächen zur Verfügung. Für sportliche und Freizeitaktivitäten gibt es zum Beispiel einen Basketballplatz, einen Lagerfeuerplatz, einen Biergarten und einen Bolzplatz.
Im Haus haben wir 90 Betten in 33 Zimmern zur Verfügung. Für die unterschiedlichen Programmpunkte gibt es insgesamt 10 Gruppenräume.
Neben den gemeinsamen Mahlzeiten und Bibelarbeiten werden wir immer verschiedene Aktivitäten und Ausflüge parallel anbieten, sodass ganz sicher für je-den etwas dabei sein wird.
Am Dienstag, 25.06.2024, treffen wir uns um 19:30 Uhr im Vereinshaus Kredenbach, um das Programm für die Freizeit zu planen. Wer sich an den Programmpunkten, Andachten, Bibelarbeiten, usw. beteiligen oder einfach mitplanen möchte, ist herzlich eingeladen vorbei zukommen.
Die Kosten inkl. Vollpension betragen:
- Kinder 0-2 Jahre kostenlos
- Kinder 3-6 Jahre 40€
- Kinder 7-12 Jahre 50€
- Kinder 13-17 Jahre 70€
- Erwachsene (ab 18 Jahre) MBZ 200€ |EZ 240€
- Schüler, Studenten, Azubis 18-27 Jahren im MBZ 120€
Die Anreise erfolgt auf eigene Kosten. Die erste gemeinsame Mahlzeit wird das Mittagessen sein.
Für die Anmeldung das Formular (siehe Button) bis zum 30.08.2024 ausfüllen und den Freizeitbetrag bis spätestens zum 01.09.2024 überweisen.
- Ev. Gemeinschaft Kredenbach
- IBAN: DE08 4605 0001 0015 5014 30
- BIC: WELADED1SIE
- Verwendungszweck: Familienfreizeit 2024 + Name
Weitere Infos und bei Fragen:
Simon Stücher
Am Weinberg 12
57223 Kreuztal
simon.stuecher@gemeinschaft-kredenbach.de
Tel.: 0172 5428055
Impuls für den Monat Juni
Mose sagte: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet!
– 2. Mose 14,13
Unser Monatsspruch lässt keinen Zweifel daran, dass es einen Regenten im Leben eines Menschen, eines Volkes gibt.
Da steht ein Mann vor einer Volksmenge und ruft angesichts der Bedrohung durch die ägyptische Armee der „verunsicherten“ Menschenmenge zu: Fürchtet euch nicht …
Während ich diese Zeilen hier schreibe, tobt auf der Welt Krieg. Kriegsgeschrei. Katastrophe über Katastrophe. Hier Krieg, da Hungersnot, Armut, Hochwasser. Mir kamen die Gedanken, wie es wohl zur Zeit des Noah gewesen sein muss, als die Erde mit Wasser geflutet wurde. Heute hören wir in den Nachrichten und lesen in den Medien, Rettungskräfte versuchen Deiche zu festigen, Talsperren zu entlasten, Flüsse füllen sich, Keller laufen voll. Rettung an allen Fronten…! Damals zur Zeit Noahs war das alles Fehlanzeige. Heute haben wir Hilfe von allen Seiten und verlassen uns und vertrauen auf die Rettungs- und Einsatzkräfte. Trauen wir Gott diesbezüglich auch noch etwas zu? Kann er die Kriege stoppen? Das Wasser zurückdrängen? Einfach, eben mal so? Oder Ärmel hochkrempeln, und packen „wir’s“ an.
Nein, schaut zu. Was für eine Zu- und Ansage. Wir beten doch darum. Aber, und das ist uns nicht erst seit unserer Bekehrung klar: Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken. Ja, sie sind unerforschlich, obwohl sich unsere Wissenschaft ins Zeug legt um immer mehr das Weltgeschehen und auch das, was auf uns zukommt in Erfahrung bringen zu wollen.
Christen werden weltweit verfolgt. Juden werden in unserem Land wieder bedrängt. Wir spüren: Unsere Gesellschaft verändert sich. Sehr dunkelbraune Gedanken bahnen sich einen Weg. Letztlich haben wir doch unsere eigenen Ägypter hinter uns.
Im Bild oben wird es ganz praktisch. Elfriede steht noch auf festem Boden, gleich jedoch betritt sie einen ungewissen Raum, das Flugzeug. Wir haben zwar keine „Ägypter“ hinter uns, aber gleich, wenn die Türe verriegelt worden ist, sind wir dem ausgeliefert, was die zwei Piloten geplant haben und gleich ausführen werden. Habt keine Angst, die beiden wissen schon was sie tun müssen. Wirklich? Ja, dessen sind wir sicher. Die Technik des Flugzeuges wird funktionieren. Nebenbei, tröstlich, dass es ein europäischer Hersteller ist.
Mose hatte eine Heerschar von Menschen zu führen, ja zu verantworten. Ich wage es einmal so zu formulieren: Wir können das Wasser im Rhein nicht stoppen oder teilen, auch nicht einen Augenblick. Um im Bild zu bleiben, das Wasser war tief, und wer hätte da nicht schon vorher „nasse Füße“ bekommen. Der Druck auf Mose wächst von Minute zu Minute. Es bleibt dabei: „Fürchtet euch nicht! Der Herr wird euch heute erretten.“ Die Menschen werden geschrien haben. Vor sich die endlose Wasserfläche, hinter ihnen das buchstäblich im Nacken sitzende ägyptische Heer. Mose, was nun? Du siehst doch selbst, dass hier nichts mehr geschehen wird, was unser Leben noch verlängern kann. Ein Zurück würde uns auch umbringen, denn die Ägypter waren kriegserfahren.
Dann die Aussage des Moses: „Fürchtet euch nicht, seht, was der Herr heute tun wird.“ Ja, Mose, „heute“ kann ein langer Begriff sein. Wann wird er es oder etwas tun? Andere überschütten Mose mit bitteren und vor allem auch unfairen Vorwürfen. Da ist doch nur Wasser. Die Weite und die Tiefen, die Wellen des Meeres. Schiffe gab’s nicht und wenn, hätten es viele sein müssen, um das ganze Volk aufzunehmen. Zugegeben, wir befinden uns nicht in der Zeit des Alten Testaments und das Volk Israel sind wir auch nicht. Was hat uns diese Begebenheit heute zu sagen, was möchte sie uns zeigen?
Du bist krank, du hast einen lieben Menschen verloren, du hast keine Perspektive und weißt keinen Ausweg. Wie soll es weitergehen mit Familie, Beruf, Persönlichem? Dein Leben ist auf einem Nullpunkt angekommen. Sagt dir Gott in dieser, deiner Situation auch: Fürchte dich nicht, hab keine Angst?
Ja, ich glaube, dass Gott in Jesus und seinem heiligen Geist uns Trost, Mut und Wunder zuspricht und sie zu tun im Stande ist. Nicht fürchten, das ist schnell daher gesagt.
Wir transponieren gerne alttestamentliche Texte in die neutestamentliche, unsere Zeit. Wenn heutzutage eine auf dem christlichen Sektor tätige Person, ein begabter Prediger eine annähernd ähnliche Vorgabe machen würde (Jesus sagt zu seinen Jüngern einmal, wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, ihr könntet Berge versetzen): Könnten wir uns das vorstellen, oder würden wir ihn als nicht zurechnungsfähig abtun? Ich werde erinnert an den „Deutschen Posaunentag“ in Dresden. Ca. 19 Tsd. Bläser und Bläserinnen folgen dem Dirigat einer Person. Wir, als Christenmenschen tragen das mächtigste der Welt in uns, das, was wir seit Pfingsten wissen, und verspüren den Heiligen Geist. Er ist bis heute und in Ewigkeit Triebkraft und Wegbegleiter, auch über den Tod hinaus.
Wie tröstlich und ermutigend zugleich erinnert uns Paul Gerhard in seinem Lied (1653):
Geh aus, mein Herz und suche Freud, in dieser schönen Sommerzeit, an deines Gottes Gaben. Schau an der schönen Gärten Zier und siehe wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben.
Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen; ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen.
Euer
Klaus Müller
Impuls für den Monat Mai
Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.
– 1. Korinther 6,12
Liebe Besucher und Freunde der Evangelischen Gemeinschaft,
wie so oft muss man auch diesen Vers im Kontext betrachten. Einige Korinther vertraten die aus der griechischen Philosophie geprägte Meinung, dass der menschliche Körper für die Beziehung zu Gott bedeutungslos und nur der Geist entscheidend sei.
Daher waren sie der Meinung, dass (Tempel-) Prostitution, um die es hier konkret geht, durchaus mit einem Leben als Christ vereinbar ist. Es spielte ja keine Rolle, wie ein Mensch mit seinem Körper umgeht. Es war alles erlaubt. „Alles ist mir erlaubt“ war aller Wahrscheinlichkeit nach ein Slogan der Korinther, den Paulus hier zitiert, und diente in Korinth als Rechtfertigung für Unmoral.
Doch Paulus legt ein Veto, ein „Aber“ ein:
„…aber es ist nicht alles nützlich“, sondern vielleicht sogar schädlich.
„…aber es soll mich nichts gefangen nehmen“ und damit unfrei machen.
Wofür schädlich? Und für was sollen wir frei sein?
Paulus schreibt weiter in V. 15: „Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind…“, und in V. 19: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“
Warum gehören wir nicht uns selbst?
„Denn ihr seid teuer erkauft;“ heißt es in V. 20. Paulus sagt den Korinthern und uns also, dass sie und wir, als Christen, mit einem hohen Preis von Gott erkauft worden sind, mit dem Leben und dem Tod Jesu.
Es ist deshalb nicht egal, wie wir mit unserem Körper umgehen, weil unser Köper nicht uns gehört, sondern Gott. Wir gehören mit Leib und Seele zu Jesus. In der Antwort zu Frage 1 des Heidelberger Katechismus heißt es (ich nehme die ältere Fassung, weil sie es nochmal deutlicher zum Ausdruck bringt): „Dass ich mit Leib und Seele, beides, im Leben und im Sterben, nicht mein, sondern meines getreuen Heilands Jesu Christi eigen bin.“
Und es ist auch deshalb nicht egal, wie wir mit unserem Körper umgehen, weil er ein Tempel ist. Was ist ein Tempel? Ein Tempel ist ein Ort, der Gott geweiht ist. Er ist Wohnort Gottes und Ort der Anbetung. Im Tempel wird Gott verherrlicht.
Daher fordert uns Gott durch Paulus auf: „Verherrliche mich in/durch deinen Körper (und natürlich auch in deinem Geist).“ Mit anderen Worten: Repräsentiere mich, wie es meinem Wesen entspricht. Alles ist erlaubt, was Gott so repräsentiert wie es IHM in seiner Heiligkeit entspricht. Es geht hier natürlich nicht um Körperkult, sondern darum, dass durch unser Verhalten Gottes Charakter widergespiegelt wird. Gott zu verherrlichen ist das eigentliche Ziel eines jeden Christen. Und unser Körper ist ein einzigartiges Werkzeug, um Gott sichtbar zu verherrlichen. Leider gelingt es uns nie, der Heiligkeit der Person, die in uns wohnt zu entsprechen. Aber das sollte uns nicht entmutigen, sondern wir sollten uns immer wieder fragen und fragen lassen (durch Menschen, durch die Bibel, im Gebet): wo gibt es Gewohnheiten in meinem Leben, die mich daran hindern Gott zu dienen und ihm die Ehre zu geben? Bei den Korinthern war es u.a. die Prostitution. Was ist es bei uns? Was nimmt uns gefangen? Wo leben wir in Abhängigkeit von unseren Begierden? Wo konzentriere ich mich zu sehr auf meine eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle? Wo gibt es falsche Denkmuster (wie bei den Korinthern, die nur den Geist wichtig fanden für die Beziehung zu Gott)? Wie kann ich Gewohnheiten annehmen, die Gottes Heiligkeit entsprechen?
Da sprach der HERR zu Mose: … tritt vor den Pharao und sprich zu ihm: So spricht der HERR, der Gott der Hebräer: “Lass mein Volk ziehen, damit es mir dient!“
– 2. Mose 9,13
Gott hat euch als sein Eigentum erworben; denkt an den Preis, den er dafür gezahlt hat. Darum geht mit eurem Körper so um, dass es Gott Ehre macht!
– 1. Korinther 6,20
Gott hat uns mit Leib und Seele befreit, als Eigentum erworben, damit wir IHM dienen und IHN damit repräsentieren. Was für eine Wertschätzung! Gott hat uns wirklich teuer erkauft, damit wir IHM, dem Schöpfer des Universums, dem König aller Könige dienen dürfen, hier auf der Erde und dann in Ewigkeit mit einem neuen Körper. Damit bezieht er uns in viel größere und schönere Ziele mit ein, als wir sie uns je selber ausgesucht hätten!
P.D. Trapp sagt: „In seiner Gnade erlaubt Gott es dir nicht, für dich zu leben. Nein, er befreit dich zu der Erfahrung der Freude für ihn zu leben, der größer ist als du.“
Wir können beten mit den Worten von Gerhard Tersteegen:
…da liegt unser Wille, Seele, Leib und Leben, dir zum Eigentum ergeben. Du allein sollst es sein, unser Gott und Herre; dir gebührt die Ehre.
EG 165, 3; GL 387
Eure
Marion Münker
Impuls für den Monat April
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.
– 1. Petrus 3,15
Dieser Satz aus dem Petrusbrief beinhaltet für mich zwei Aspekte: Zum einen lese ich daraus, dass wir durch unser Verhalten positiv auffallen, damit wir überhaupt erst von anderen angesprochen werden. Zum anderen formuliert Petrus, dass wir in diesen Situationen zu unserem Glauben stehen sollen.
Die erste Aufgabe für mich, die ich aus dem Vers lese, ist also das positive Auffallen. Wie mache ich das? In Matthäus 12,34 sagt Jesus zu den Pharisäern: „Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.“ Wenn mein Herz also voll Hoffnung ist, dass mein Glauben mich rettet, dann zeigt sich das auch nach außen. Außerdem habe ich, seitdem ich an Jesus Christus glaube, den Heiligen Geist in mir, der die Früchte des Geistes in mir bewirkt. Paulus schreibt im Galaterbrief:
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
– Galater 5,22
Diese Früchte des Geistes bewirken, dass ich durch mein Handeln positiv auffalle: Zum Beispiel fällt es auf, wenn ich immer darauf bedacht bin, geduldig mit meinen Mitmenschen zu sein. Es fällt auf, wenn ich immer freundlich bleibe, statt auf meinem Recht zu beharren. Wenn ich mich also vom Heiligen Geist leiten lasse, werde ich auffallen. Das hat auch Petrus erlebt.
Und das führt mich zur zweiten Aufgabe, die ich aus dem Vers lese, nämlich jedem „Rede und Antwort zu stehen“. Mich führt diese Aufgabe weit aus der Komfortzone. Ich bin jemand, der eher selten jemandem von sich erzählt. Meist fühle ich mich erst sicher genug, wenn ich schon oft Kontakt mit meinem Gegenüber hatte, und bin dann auch bereit von mir selbst zu erzählen. Die Themen, die ich anspreche, sind aber meist die, in denen ich mich sicher fühle. Mein Glaube gehört da leider noch nicht zu. Ich habe Angst, nicht die passenden Worte zu finden oder keine Antworten auf die möglicherweise gestellten Fragen.
Aber so schwierig diese Aufgabe für mich sein sollte, sie ist dennoch schaffbar. Denn Jesus lässt mich bei dieser Herausforderung nicht allein und verspricht mir den Heiligen Geist, der mir dabei hilft:
Denn der Heilige Geist wird euch in jener Stunde lehren, was ihr sagen sollt.
– Lukas 12,12
Und ich muss zum Glück auch nicht direkt vor riesigen Menschenmengen von meinem Glauben erzählen, oder vor absolut Fremden, wie es Paulus und die anderen Apostel taten. Ich kann klein anfangen. Ich darf erst einmal mit meinem Partner, in einer Zweierschaft oder in unserem Hauskreis üben, über meinen Glauben zu sprechen. Durch den Austausch festige ich meinen Glauben und mein Wissen über die Bibel. Gleichzeitig gewinne ich Sicherheit, weil ich bestimmte Themen schon einmal durchgesprochen habe. Und wenn ich dann im Alltag in eine solche Situation komme, kann ich auf das zurückgreifen, was wir dort besprochen haben.
Ich kann also zuversichtlich mit dem Vers aus dem 1. Petrusbrief umgehen. Ich muss mir keine Sorgen machen, wenn ich aus meiner Komfortzone gehe, denn ich bin nicht allein. Jesus ist dabei und unterstützt mich durch den Heiligen Geist, und wenn ich in eine bedrängende Lage komme, dann wird er mir die richtigen Worte schenken. Deshalb möchte ich euch, aber vor allem auch mich selbst dazu ermutigen den Glauben in unseren Taten sichtbar werden zu lassen. Und dann auch unseren Glauben zu bekennen und davon weitergeben.
Euer
Nathanael Klein
Impuls für den Monat März
Er aber sprach zu ihnen: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten.
Er ist auferstanden, er ist nicht hier.
– Markus 16,6
Liebe Besucher und Freunde der Evangelischen Gemeinschaft,
drei Frauen gehen in Trauer zum Grab. Sie wollen Jesus salben. Es sind drei Frauen, die eng mit Jesus verbunden waren. Sie kennen Jesus. Jesus hat auch an ihnen Wunder vollbracht, sie geheilt.
Zum Beispiel befreite Jesus Maria Magdalena von Dämonen.
Auf dem Weg zum Grab überlegen die drei wie sie den schweren Stein wegrollen, der die Grabhöhle verschließt. Er ist ihnen viel zu schwer.
Die drei sind mir so sympathisch, so denke auch ich hin und wieder. „Puh, das ist mir jetzt zu schwer. Wie soll ich das schaffen?“
Sie kamen zum Grab und der Stein war schon weggerollt. Sie gehen in das Grab hinein und sehen einen jungen Mann in einem langen weißen Kleid.
Was ein Schreck! Nichts ist so wie sie es sich gedacht hatten. Der Stein ist weg, ihr Freund Jesus ist weg.
Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe, da die Stätte, wo sie ihn hinlegten!
Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
– Markus 16,6-7
Entsetzt euch nicht oder auch: Habt keine Angst. Und was machen die Frauen – sie sind voll Angst, zittern und fürchten sich. Ob sie schreiend weglaufen sind? Ich könnte es mir gut vorstellen. Sie sprechen mit niemandem darüber, weil sie sich so fürchten.
Jesus hatte es ihnen immer wieder angedeutet, dass er am dritten Tag auferstehen wird.
Das hatten die drei wohl vergessen, nicht verstanden oder ihm nicht geglaubt.
Jesus redet zu uns in seinem Wort, und wie oft ergeht es uns ähnlich, obwohl wir sein Leben durch die Bibel kennen, alle die Wunder nachlesen können, und doch vergessen wir oder glauben ihm nicht. „Kann er mir wirklich helfen, es ist so schwer, ich habe Angst und zittere. Ich weiß ganz genau, Jesus hat den Tod besiegt. Er ist der Herrscher des Universums, ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.“
Wie dankbar bin ich, Gottes Gnade ist so groß, ich gehe neu zu Jesus und bitte ihn: „Herr Jesus, ich glaube, hilf meinem Unglauben. Ich möchte mich nicht erschrecken, sondern erzählen: Jesus ist auferstanden.“
Liebe Grüße
Heike Neidhardt
Passionsandachten “Die 7 letzten Worte Jesu”
Wir laden herzlich ein zu unseren Passionsandachten 2024 unter dem Motto “Die 7 letzten Worte Jesu”, jeden Donnerstag vom 15.2 – 28.3. um 6.00 Uhr morgens.
Dieses Jahr finden die Andachten ausschließlich digital statt.
Wir freuen uns auf euch!
Impuls für den Monat Februar
Liebe Besucher und Freunde der Evangelischen Gemeinschaft,
Den für den Monat Februar 2024 ausgewählten Bibelvers finden wir im zweiten Brief, den Paulus an seinen „Zögling“ Timotheus schrieb. Es ist der 16. Vers im 3. Kapitel und er lautet:
Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, …
– 2. Timotheus 3,16
Paulus schreibt diesen Brief aus dem Gefängnis in Rom. Er ist sich seines baldigen Todes sehr bewusst, wie wir aus dem weiteren Brief entnehmen können: „Denn für mich ist die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen; mein Leben ist ein Trankopfer geworden, das für Gott ausgegossen wird“ (2. Tim. 4,6). Dies verleiht dem Brief ein besonderes Gewicht, er ist sozusagen eine Art Vermächtnis zunächst für seinen Schüler Timotheus, aber in letzter Konsequenz auch für uns.
Timotheus hat von klein auf alles Wichtige, die frohe Botschaft Christi, aufgenommen und für sich persönlich angenommen. Paulus macht dem jungen Timotheus Mut, dass er genau an diesem Evangelium festhalten soll, wie Paulus es selbst tut. Er erinnert Timotheus daran, wie viel er um dieses Evangeliums willen erlitt und auch gegenwärtig erleiden muss. Aber in alldem wurde Paulus, auch für Timotheus ersichtlich, von seinem Herrn und Heiland Jesus Christus bewahrt, durchgetragen, gerettet.
Diese Schutzerfahrung hat Paulus seinem jungen Bruder voraus (V. 10-12). In dieser „Schutzgewissheit“ kann er Timotheus die Prognose zumuten, dass es nicht mehr bei der schon erlebten Verfolgung bleibt, sondern auf massive Verführung und Verunsicherung durch böse Menschen und Betrüger hinausläuft (V. 13). Paulus beschreibt mit drastischen Worten die Art der Menschen, mit denen es Timotheus zu tun haben wird. Er beschreibt sie als „selbstsüchtig, geldgierig, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten Feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott, …“ (V. 2-4). Paulus mahnt Timotheus und uns: „Von solch Leuten wende dich ab!“ (V. 5).
Darin ist Paulus kein Schwarzmaler, sondern im Gegenteil ein väterlicher Seelsorger und Mutmacher. Er weiß, dass die Gefahr groß ist, sich mitreißen zu lassen. Deshalb erinnert er Timotheus daran, was er alles an Lebensführung, Lehre und Glauben bereits gelernt hat und fordert ihn auf: “ Darum bitte ich dich: Halte am Glauben fest, so wie du ihn kennen gelernt hast!“ (V. 14a).
Um Dranzubleiben ist es oft wichtig, sich zu erinnern, von wem wir etwas gelernt haben. Timotheus wurde geprägt von seiner Oma Lois, seiner Mutter Eunice und natürlich von Paulus. Das waren vertrauenswürdige Personen, an deren Vorbild es sich lohnt dranzubleiben.
Paulus mahnt auch uns: Bleibt dran! Mach weiter mit den gelernten Dingen! Gib sie nicht auf, auch wenn die Zeiten schwierig sind! Wer war und wer sind unsere Glaubensvorbilder? Oder wo sind wir selbst Vorbild?
Paulus schreibt: „Du kennst ja die, die dich gelehrt haben, … (V. 14b). Er schreibt: Bleib dran,
„… weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die Kraft haben, dich weise zu machen durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.“ (V. 15)
Das „dich weise zu machen“ durch Studieren, Verinnerlichen, Vertiefen des kraftvollen Wortes Gottes ist demnach Schlüsselaufgabe, mehr noch Hingabe, der sich Timotheus weiterhin widmen soll. Aber in einer Glaubenshaltung! Denn im Glauben, der auf Jesus gründet, im Vertrauen, das auf Christus setzt, erschließen sich die Heiligen Schriften.
Haben wir heute ein Bestreben nach dieser Weisheit, die Paulus dem Timotheus wünscht? Sehen wir in Gottes Wort diese Kraftquelle, die entscheidend notwendig ist, um Verfolgung und Verführung nicht nur zu überstehen, sondern darin sogar zu wachsen und Gottes Reich auszubauen, wie Paulus und Timotheus es taten?
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, …“ Bleib an Gottes Wort, weil Gottes Wort nützlich ist, denn es stammt von einem perfekten Gott persönlich!
Gottes Wort ist deshalb nützlich, weil es uns sagt, was wahr ist über Gott, die Welt, die Menschen, die Zukunft. Gottes Wort ist nützlich, weil es unser Gewissen und unseren Verstand überführt, wo unser Denken und Verhalten falsch sind. Wir dürfen dankbar sein für Ermahnung, weil wir oft blind sind für Sünde in unserem Leben. Gottes Wort ist nützlich, weil es uns zurechtbringt und uns einen Weg zeigt, zurück zu einem Leben in Gottes Sinne. Gottes Wort ist nützlich, weil es unterrichtet, wie wir in Gottes Sinne unser Leben gestalten können.
Bleib an Gottes Wort bedeutet: Erforsche Gottes Wort! Glaub an Gottes Wort! Gehorche Gottes Wort!
Gottes Wort möchte, dass wir das vollkommen gerechte Wesen Gottes verstehen lernen und selbst diese Gerechtigkeit in Gehorsam und Nachfolge anstreben. Warum? Das steht im zweiten Satzteil: „So ist also der, der Gott gehört und ihm dient, mit Hilfe der Schrift allen Anforderungen gewachsen; er ist durch sie dafür ausgerüstet, alles zu tun, was gut und richtig ist.“ (V. 17, NGÜ)
Der: das steht nicht nur für einige, sondern für jeden Gläubigen, mit Hilfe der Schrift. Damit wir alle zu gutem Dienst an unserem Nächsten fit gemacht sind und uns als Jesu Nachfolger und Botschafter einsetzen lassen!
Eure
Marion und Torsten Münker
Rätselreise für Frauen
Komm’ mit auf eine spannende Reise rund um die Welt und löse knifflige Rätsel.
Kannst du den Geheimcode entschlüsseln und den Schatz öffnen, der wertvoller ist als Silber und Gold?
Dich erwartet ein aufregender Rätselabend.
Du hast von einem unschätzbar wertvollen Schatz gehört, der vor langer Zeit versteckt wurde. Um ihn zu finden, musst du rund um die Welt reisen und viele Herausforderungen meistern. Für knifflige Fragen, spannende Rätsel und versteckte Hinweise musst du deinen Kopf einsetzen und manchmal auch auf deinen Bauch hören.
Jede gelöste Aufgabe bringt dich ein Stück näher zu deinem Schatz. Wirst du ihn öffnen und herausfinden, was sein wertvoller Inhalt ist?
Für unsere Rätselreise kannst du dich gemeinsam mit deinen Freundinnen anmelden und ihr löst diesen kniffligen Fall als Team. Oder du meldest dich allein an und spielst gemeinsam mit anderen tollen Frauen, die du an diesem Abend kennenlernen wirst.
Anmeldeschluss ist der 29. Februar 2024.
Bei Fragen schreib uns gerne eine E-Mail an: frauenabend@gemeinschaft-kredenbach.de
Impuls für den Monat Januar
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.
– 1. Korinther 16,14
Liebe – ein Thema, dass in der Bibel so prominent ist, wie kaum ein anderes. In beinahe jedem Buch des Neuen Testaments wird die Liebe thematisiert. Der 1. Korintherbrief steht in der Reihenfolge der Erwähnung der Liebe sogar an zweiter Stelle hinter dem 1. Johannesbrief. Das ist nicht einmal besonders verwunderlich, findet sich doch zum Beispiel das „Hohelied der Liebe“ im dreizehnten Kapitel des Korintherbriefes. Eines lässt sich bei der einfachen Lektüre des Briefes jedoch schnell feststellen: Die Empfänger des Briefes, die Korinther zeichneten sich nicht unbedingt durch ihre Liebe zu- und untereinander aus.
Nein, ganz im Gegenteil: Die Gemeinde in Korinth war in Gruppen gespalten, uneinig in der Lehre des Wortes Gottes, teilweise noch den alten exzessiven Lebensstil praktizierend und von Sünde und Irrlehren stark erschüttert.
In diese Situation verfasst Paulus seinen Brief, eine strenge Ermahnung, eine Abhandlung verschiedener Lehrthemen, aber verbunden mit dem Thema Liebe. Paulus mahnt die Korinther zur Liebe untereinander. Er möchte aufzeigen, wie sinnlos ein Leben ohne die Liebe Gottes ist:
Wenn ich mit Menschen– und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
– 1. Korinther 13,1
Die Jahreslosung in 1. Kor 16,14 ist auch für uns von großer Relevanz. Alles, was wir tun, alle unsere Dinge sollen in Liebe geschehen. Es ist nicht so, dass sich die Liebesfähigkeit und Liebenswürdigkeit der Christen verbessert hat. Was die Korinther durchmachten, kann uns auch schnell passieren. Umso wichtiger ist es, die Aufforderung von Paulus aktuell ernst zu nehmen und heute ein Leben zu leben, dass von der Liebe Gottes geprägt ist.
Doch wie soll das gehen? Wie erfülle ich diesen Anspruch an mein Leben, alle Dinge in Liebe geschehen zu lassen?
Hier bietet die Bibel einige Antworten. Am deutlichsten wird aber doch, dass es hierbei auf die Tat und nicht auf ein Lippenbekenntnis ankommt:
Wer aber irdischen Besitz hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm? Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit!
– 1. Johannes 3,17-18
Wenn es um praktische Liebe geht, dann ist uns Jesus das beste Beispiel. Er hat erfüllt, was er in der Bergpredigt gesagt hat:
Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.
– Matthäus 5,44
Sein Leben und sein Sterben waren nicht nur Vorbild, sondern sind Bedingung für unsere Liebesfähigkeit:
Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben.
– 1. Johannes 4,10-11
Nicht Gott reagiert auf meine Liebe zu ihm, sondern ich reagiere auf seine Liebe zu mir. Er öffnet mir eine Tür der Gnade, und wenn ich hindurchgehe, kann ich in großer Dankbarkeit für jedes Geschenk leben, das er mir zukommen lässt. Bin ich gezwungen, mich da noch mit anderen zu vergleichen? Nein, denn im Land der Gnade haben Eifersucht, Neid und Missgunst keinen Platz mehr. Was nach der Gnade bleibt, ist Liebe und Dankbarkeit.
Das Thema Liebe ist herausfordernd, doch können wir mit der Gewissheit l(i)eben, dass Jesus, der alles erfüllt hat, „der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seine Herrlichkeit tadellos mit Jubel hinzustellen vermag“ (Judas 24), in uns leben will. Wir sind also nicht alleingelassen mit dieser Aufforderung, denn Jesus wohnt in uns.
Euer
Justus Westermeier
Impuls für den Monat Dezember
Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.
– Lukas 2,30-31
Ihr Lieben, Freunde und Besucher der Ev. Gemeinschaft Kredenbach,
bald ist Weihnachten, das Jahr ist vorbei und vieles Erlebte nun Vergangenheit. Jetzt stehen die Weihnachtsvorbereitungen an, Geschenke aussuchen und verpacken, Plätzchen backen, weihnachtlich dekorieren und vieles mehr. Alles bringt viel Freude und bringt festliche Stimmung mit sich. Dieses Jahr scheint es allerdings irgendwie anders zu sein, denn ich stecke gefühlt noch im Sommer. Das Leben scheint mir gerade zu schnell vorbei zu gehen. Habe ich meinen Fokus verloren?
Als ich unseren Monatsvers für Dezember las, wurde ich wieder erinnert, was wirklich zählt.
Simeon hat sein Leben gelebt, er ist alt geworden, und trotzdem wartet er voller Spannung und nicht abgekämpft. Die Bibel erzählt von einem gottesfürchtigen Mann, auf dem der Heilige Geist war. Vom Geist getrieben ging er in den Tempel und sieht den Heiland, Jesus, unseren Erretter und Erlöser, das kleine Baby in den Armen seiner Mutter. (Vgl. Lukas 2, 25ff)
Wenn ich Gottes Stimme höre, dann bin ich eng mit ihm verbunden, dann lese ich in der Bibel, ich bete und bleibe im täglichen Austausch. Das funktioniert nicht zwischen Tür und Angel, das ist ein Lebensstil, der allerdings sehr umkämpft ist und mich jeden Tag neu herausfordert, Gott aktiv nahe zu sein. Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch (Vgl. Jakobus 4,8), das ist ein Versprechen Gottes. Wenn ich mich im Alltag von meinen Vorbereitungen und Terminen bestimmen lasse, fällt mir die Zeit mit Gott nicht einfach zu. Diese Zeit muss ich in meinen Alltagsplan übernehmen wie jeden anderen Termin auch.
Simeon war mit Gott in diesem täglichen Austausch und hatte offene Ohren für sein Reden. Auf Drängen des Geistes hin geht er an diesem Tag zum Tempel. Wie spannend, denn woher weiß er, dass das wirklich Gottes Stimme ist? Ich glaube, dass Simeon diese Stimme schon so oft gehört hatte, dass es ihm direkt klar war. Ich möchte Gottes Stimme auch immer so sicher von anderen Stimmen unterscheiden können! Wie gut, dass Gott sich von denen finden lässt, die ihn suchen! (Vgl. Lukas 11,9)
Ich wünsche euch nun in dieser Vorweihnachtszeit, dass ihr Gott jeden Tag wieder neu erlebt. Dass ihr mit ihm rechnet und euch auf ihn ausrichtet. Vielleicht ist es heute ganz neu dran, diese Zeit mit Gott im Alltag zu planen. Wann können wir IHM besser begegnen, als in der Vorbereitung auf SEINEN Geburtstag? Alles kann uns an IHN erinnern und zum stetigen Austausch führen. Ich wünsche euch Gottes Segen auf dieser Entdeckungsreise!
Gesegnete Weihnachten und schöne Geburtstagsfeier mit JESUS,
Eure
Katharina Siebel
Impuls für den Monat Oktober
Nach dem Hören kommt das Handeln
Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.
– Jakobus 1,22
Ein effektives Bibelstudium gründet auf drei Hauptfragen: Was sagt die Bibel? Was bedeutet das? Wie kann ich das auf mein Leben anwenden?
Erklärend zu unserem Monatsvers schreibt Jakobus weiter in Vers 23-25:
Denn wenn jemand ein Hörer des Worts ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Menschen, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut; denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergisst von Stund an, wie er aussah.
– Jakobus 1,23-25
In diesem Spiegelgleichnis erklärt Jakobus: Wer nur hört, betrügt sich selbst. Hören vermittelt ein Bild. Aber wenn man dann nicht handelt, verschwindet das Bild wieder.
Welche Rolle spielt Gott in deinem Leben und Alltag? Bist du ein vergesslicher Hörer oder ein wahrhaftiger Täter des Wortes? Gehen wir sonntags in den Gottesdienst und lesen morgens eine Andacht, aber sobald der Alltag uns einholt ist alles vergessen? Oder verinnerlichen wir das Gehörte und versuchen es umzusetzen?
Gottes Wort ist ein Spiegel, in dem wir sehen, wer wir wirklich sind. Wir können vor Gott nichts verstecken. Der Mensch sieht was vor Augen ist, doch Gott sieht tief in unser Herz. Er möchte uns dies nicht vorenthalten, sondern zeigt uns durch sein Wort, wo wir falsch liegen. Gott möchte uns verändern, weil er uns liebt. Wir sollten Gottes Wort bereitwillig aufnehmen und in uns wachsen lassen, damit eine innere Veränderung in unserem Herzen stattfinden kann.
Im alltäglichen Leben gibt es viele Beispiele, in denen das Hören allein nicht ausreicht: Der Sportler, der die Tipps des Trainers nicht umsetzt und sich dadurch nicht verbessern kann. Oder der Schüler, der den angegebenen Stoff für eine Prüfung nicht lernt und dadurch nicht besteht.
So wie wir Eltern unsere Kinder vor Gefahren beschützen wollen, möchte Gott uns mit seinem Wort vor den Gefahren der Sünde bewahren. Er möchte uns frei machen.
Denn vor Gott sind nicht gerecht, die das Gesetz hören, sondern die das Gesetz tun, werden gerecht sein.
– Römer 2,13
Gott meint es gut mit uns, wenn er uns auffordert seine Gebote zu halten. Gottes Wort hat nämlich die Kraft, dein Leben zu retten. Diese Kraft kannst du erleben, wenn du Gottes Gebote hältst. Die Voraussetzung dafür ist, dass du die richtige Einstellung gegenüber dem Wort Gottes hast. Entscheide dich dazu, dich von dem Verhalten zu trennen, das Gott nicht gefällt und lasse zu, dass Gottes Wort dich verändern kann.
Eure
Mirjam Müller
Impuls für den Monat August
Denn deine Gnade ist besser als Leben; meine Lippen sollen dich rühmen.
– Psalm 63,4
Liebe Besucher und Freunde der Evangelischen Gemeinschaft,
wie kann ich diesen Vers in meinem Leben Wahrheit werden lassen? Dass ich aus ehrlichem Herzen sagen kann, dass Gottes Gnade besser ist als das Leben, was ich hier auf der Erde habe? Gibt es Grundvoraussetzungen dafür? Diese Fragen hatte ich am Anfang im Kopf, deshalb fangen wir in dem Psalm mal ganz vorne an:
David hat den Psalm geschrieben, als er vor seinem eigenen Sohn Absalom in die Wüste floh, weil dieser eine Verschwörung gegen seinen Vater angezettelt hatte. Also schon mal kein Moment, in dem „alles“ perfekt läuft. Nein, David wusste nicht, wie es weiter gehen wird. Ob er nochmals als König zurück nach Jerusalem kehren wird? Oder ob Absalom ihn vielleicht findet und umbringt? Was sind Davids Wünsche, dort in der Wüste? Wonach sehnt er sich? Nach Sicherheit, Frieden, nach Wasser…?
O Gott, du bist mein Gott; früh suche ich dich! Meine Seele dürstet nach dir; mein Fleisch schmachtet nach dir in einem dürren, lechzenden Land ohne Wasser …,
– Psalm 63,2
David hat Durst nach GOTT. Nach SEINEM Gott. Es klingt vertraut, wie er ihn anspricht. David kennt Gott. Und doch fühlt er sich im Augenblick fern von ihm. Was ist Davids Reaktion? Bleibt er in der Ferne? Nimmt er es einfach so hin? Nein, er sucht Gott. Seine Seele dürstet, sein Fleisch schmachtet- Worte die ausdrücken, wie sehr ihm dieser Zustand zu schaffen macht. Auch wenn die Dürre der Wüste ihn gefährdet, ist die Ferne von Gott für ihn schlimmer als fehlendes Wasser. In einem Land, in dem er Durst haben sollte nach Wasser, hat David Durst nach Gott selbst.
- Wie verhältst Du Dich in den Momenten, in denen Du Dich in einer Wüstensituation befindest? Kennst Du Gottes Nähe und verlangst nach ihr? Suchst Du Gott?
- Wonach hast Du Durst? Was brauchst Du WIRKLICH? Rede mit Gott über Deine Sehnsüchte und Wünsche und lass Dir von ihm zeigen, wo Dein Durst nach etwas anderem Dir wichtiger ist als der nach Gott.
dass ich deine Macht und Herrlichkeit sehen darf, gleichwie ich dich schaute im Heiligtum.
– Psalm 63,3
Wie kann David das in der Wüste umsetzen? Er hatte keinen Tempel oder eine Stiftshütte, in die er hätte gehen können, um Gott näher zu kommen. Aber er konnte in Gedanken in das Heiligtum gehen, sich an Gottes Versprechen erinnern, an seine Gebote und was das für ihn heißt. Was für eine Gewissheit durch die Erfahrung, dass David Gott bereits im Heiligtum schauen durfte, und dass durch die Erinnerung daran eine neue Ausrichtung auf ihn folgen darf.
- Was hast Du mit Gott erlebt? Was hat er Dir gezeigt? Du darfst immer wieder neu über ihn und seine Größe und Güte staunen. Führ Dir Gottes Handeln vor Augen. (Manchmal hilft es, sich solche Dinge aufzuschreiben und es ganz bewusst, schwarz auf weiß zu sehen, was Gott Dir schon gezeigt hat.)
Der Monatsvers folgt:
Deine Gnade ist besser als Leben.
– Psalm 63,4a
Wie kann man Gnade definieren? „Nur“ als Vergebung meiner Sünden? Ich fand folgende Definition sehr hilfreich: Gnade beschreibt alles unverdiente, wohlwollende Handeln Gottes gegenüber seinen Geschöpfen, mit dem Ziel Gott zu erkennen. Gnade beinhaltet also viel mehr. Dass mein Herz schlägt, ohne dass ich etwas dafür getan habe. Dass ich lebe, dass Gott mich im Körper meiner Mutter gebildet hat (Psalm 139). Dass durch Gnade Vergebung stattgefunden hat, Gott seinen Sohn geschickt hat, dass ich erwählt worden bin vor der Grundlegung der Welt, ich eine neue Schöpfung bin, der Heilige Geist in mir wohnt, dass Gott mich adoptiert hat, er mein Leben bis zum Ende führen wird und am Ende eigentlich erst das richtige, ewige Leben losgeht. Und dazu kommen all die kleinen und großen Dinge, die jeder einzelne persönlich mit Gott erleben kann. Bewahrung, Veränderung, Berufung, Führung… Was von dem habe ich mir verdient? NICHTS. Im Nachdenken darüber komme ich zu dem Fazit: Gottes Gnade IST besser als alles Leben.
Was passiert David danach in seiner Situation? Er lobt Gott. Von ganzem Herzen, mit erhobenen Händen, die alles loslassen, was ihn von Gott trennt. Er begibt sich in Gottes Abhängigkeit. Er fühlt sich gesättigt, weil die Nähe Gottes den Durst stillt, weil Jesus Brot und Weinstock ist (Johannes 6,35 und 15,5).
Lies Dir den Psalm 63 zu Ende durch (ab Vers 4b). In schlaflosen Nächten dreht sich David nicht um sich selbst und seine Gedanken, er denkt weiter über Gottes Gnade nach und lobt ihn. Es ist eine Alltagseinstellung, kein „mal kurz loben und danke sagen“, sondern etwas, das von Herzen kommt und das wir von David lernen dürfen. Er weiß, dass Gott seine Hilfe ist, auch und gerade in seiner Wüstenzeit, in der er nicht sieht, wie es weiter geht. Er weiß, dass Gott Richter ist über seine Feinde. Er lässt Gott machen und legt ihm auch das hin.
- Hast Du eine ähnliche Art Gott zu loben, wie David es tat? Oder kannst Du von David und seiner Herzenshaltung etwas für Deinen Alltag lernen?
- Worüber liegst Du wach? Was bringt Dich zum Grübeln? Gib es Gott ab und denke bewusst über seine Gnade in Deinem Leben nach.
Was kann uns helfen, Gottes Gnade groß werden zu lassen? Sich mit Gott zu beschäftigen, denn womit wir uns intensiv auseinandersetzen, das wird auch Raum in uns einnehmen. Ist die Beziehung von Gott abhängig davon, wie meine Umstände sind? David war in der Wüste und er konnte Gott trotzdem loben. Paulus und Silas saßen im Gefängnis und stimmten Gott ein Loblied an. Dann dürfen wir in unseren Wüstenzeiten auch lernen, Gott zu suchen, ihn als einzige Quelle für unsere Sehnsucht zu nutzen und seine Gnade staunend zu entdecken.
Ich wünsche uns, dass wir das lernen dürfen: dass Gottes Gnade besser als Leben IST.
Eure
Annika Dickel und Simon Stücher
Impuls für den Monat Juli
Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet.
– Matthäus 5,44-45
Liebe Besucher und Freunde der Evangelischen Gemeinschaft,
diese Aussage von Jesus gehört zum Anspruchsvollsten, was er uns in unseren Alltag, in unser Leben mit ihm, die Nachfolge, mitgegeben hat. Glücklicherweise klingt es recht theoretisch, denn – haben wir Feinde? Werden wir verfolgt? Betrifft denn diese Aussage mich persönlich?
Wohl dem, der keine Feinde hat. Nun kann unser Gefühlsleben ja immer mal wieder Karussell fahren und wir sehen Feinde, wo keine sind. Oder wir haben welche, die sich aber noch nicht wirklich als solche geoutet haben. Doch Achtung: Hier geht es nicht um Befindlichkeiten, sondern um handfeste Konflikte. Und hier ist es sinnvoll, den historischen Kontext, in den hinein Jesus dies gesagt hat, zu berücksichtigen.
Die Begründung der Liebe geht im Text noch weiter:
…; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
– Matthäus 5,46-47
Jesus spricht hier die selektive Achtung und Wertschätzung der Pharisäer, der religiösen Elite des Landes damals, an. Sie achteten nur ihresgleichen. Die gewöhnlichen Leute, die mangels Wissens oder auch bewusst gegen Gottes Gebote verstießen, waren Verlorene, oder noch schlimmer, Verfluchte. Sie waren zu hassen.
Jesus stellt diese traditionellen Werte auf den Kopf. Denn für die Verlorenen ist er ja gekommen. Die Kranken brauchen den Arzt, nicht die Gesunden.
Auch wir stehen in der Gefahr, in unseren kleinen gesellschaftlichen Milieus zu bleiben, in unserer Blase zu leben, die uns gefällt, die wir kennen, und wo Wertschätzung oder auch Liebe leichtfällt. Jesus möchte aber etwas anderes: Er fordert uns zur selbstlosen Liebe auf, zur „agape“, in den Situationen, in denen mein Gegenüber fremd, anders, zunächst nicht liebenswürdig oder sogar feindselig wirkt. Er erwartet von uns den ersten Schritt.
Das ist viel verlangt und das geht nur im andauernden Üben der Nachfolge Jesu. Dazu brauchen wir die Gegenwart Gottes in unserem Leben. Dazu brauchen wir den Heiligen Geist in unserem Hirn. Dazu brauchen wir ein erneuertes Herz. Alles andere wäre totale Überforderung. Das können wir nicht erarbeiten, dies wird uns von Gott geschenkt, Schritt für Schritt. Wir dürfen ihn darum bitten.
Nun ist es so, dass dieser erste Schritt von den meisten Menschen, denen ich begegne, gerne zur Kenntnis genommen oder auch dankbar erwidert wird. Wunderbar, so darf es gerne sein. Aber paradoxerweise kann es auch extrem anders sein. Auch Ablehnung, Verachtung, Spott kann eine Reaktion sein.
Das ist noch nicht Verfolgung. Aber in einem Kontext, in dem systematisch Minderheiten unterdrückt werden und das Recht des Stärkeren Staatsräson ist? Wo Unrecht mit dem Kampf ums Überleben begründet wird? Da wird Verfolgung schnell möglich.
Jesus spricht auch heute zu seinen Jüngerinnen und Jüngern überall auf der Welt in so unterschiedliche Lebensverhältnisse und sehr wechselnde Akzeptanz der Gemeinden und Kirchen hinein. Und was er sagt, ist ja nicht nur eine Aufforderung. Es ist auch ein Versprechen: In diesem Beten für die Feinde, für die Anderen verwandelt er unser Wesen und wir können wahrnehmen, dass wir ihm ähnlicher werden. Denn Gottes Kinder sein: Das ist doch Leben in der Beziehung zum Vater, die über allem eine Liebesbeziehung ist. Und eine Liebesbeziehung hält aus, dass es auch Tage mit Regen gibt und der Vater seine Sonne über Bösen und Guten aufgehen lässt.
Liebe Grüße,
euer Christoph Blanke