Impuls für den Monat Oktober

Die Klagelieder wurden nach der Zerstörung Jerusalems 586 vor Christus geschrieben. Jeremia beweint die totale Zerstörung Jerusalems und des Tempels. Der Großteil des Volkes wurde in die Gefangenschaft weggeführt. In Kapitel 3 schildert Jeremia sein eigenes Erleben, die Verfolgung und seine Glaubenserfahrung. Nach all dem erfahrenen Leid und den Klagen richtet er seinen Blick auf Gott. Auf Gottes Güte und Barmherzigkeit (V.22-23). Er will auf Gott hoffen, komme was wolle. „Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen“ (V. 24). Jeremia erfährt Hilfe und Bewahrung durch Gott in Zeiten eigener Not und Zerrissenheit. Er ruft zur Selbstkritik und zum eigenen Sündenbekenntnis auf. „Was murren denn die Leute im Leben? Ein jeder murre wider seine Sünde! Lasst uns erforschen und prüfen unsern Wandel und uns zum HERRN bekehren“ (V. 39-40). Er berichtet von seiner Gebetserhörung und ruft zum Festhalten am Glauben auf: „Du nahtest dich zu mir, als ich dich anrief, und sprachst: Fürchte dich nicht! Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben“ (V. 57-58).

 

Jeremias fester Glaube ist beeindruckend! Wie schnell verliere ich hingegen den Blick auf Gott, wenn Schwierigkeiten auftauchen. Dann nehme ich die Sache lieber erst mal selbst in die Hand.

Meine Arbeitssituation hatte sich bereits seit Anfang letzten Jahres immer mehr verschlechtert, nachdem kurz hintereinander meine Chefin und die Stellvertreterin gekündigt hatten. Letzten Sommer verließ dann auch noch eine liebe Kollegin schwangerschaftsbedingt das Team. Meine Unzufriedenheit über die Situation immer mehr Arbeit auf weniger Schultern zu verteilen, und die schlechte Stimmung im Team durch die mangelnde Wertschätzung führten dann dazu, mich nach einer neuen Stelle umzuschauen. Ich schrieb viele Bewerbungen, aber es tat sich nichts. Anstatt mir mehr Zeit für Gott zu nehmen und Ihm die ganze Situation hinzulegen, wurde ich immer frustrierter. Vor einiger Zeit fragte mich dann Judith, ob ich mir nicht vorstellen könnte, in der Verwaltung der Frauengebetsbewegung mitzuarbeiten. Diesmal nahm ich mir dann endlich die Zeit und legte Gott meine ganze Situation hin. Er schenkte mir, auch durch den Zuspruch meiner Freunde, dann die Zuversicht die Stelle bei der FGB anzunehmen. Es ist so beeindruckend zu erleben, dass Gottes Treue und Barmherzigkeit so groß ist, auch wenn ich immer wieder versage. Ich wünsche mir und Euch allen, dass wir immer mehr lernen, Jeremias Gottvertrauen als Vorbild zu nehmen und in ungewissen Zeiten fest auf die Zusagen Gottes zu vertrauen.

„In Christus ist mein ganzer Halt. Er ist mein Licht, mein Heil, mein Lied,
der Eckstein und der feste Grund, sicherer Halt in Sturm und Wind.
Wer liebt wie er, stillt meine Angst, bringt Frieden mir mitten im Kampf?
Mein Trost ist er in allem Leid. In seiner Liebe find ich Halt.“
(In Christ alone)

Eure
Tanja Schäfer

Impuls für den Monat September

Das Gedicht von der Katze eines Pfarrers

Der Pfarrer hielt die schönste Predigt und dennoch schliefen manche ein.
Da schlich auf einmal in die Kirche des Pfarrers eine Katze sacht herein.
Ganz leise ging sie durch die Kirche und setzte sich dann vorne hin.
Und sah hinauf zu ihrem Pfarrer und hörte andachtsvoll auf ihn.
Da schauten alle auf die Katze, schnell weckte man die Schläfer auf,
damit sie sähen wie die Katze zu ihrem Pfarrer blickt hinauf.
Ihr wundert euch so sprach der Pfarrer, dass eine Katze kommt hierher.
Dass sie aufpasst auf die Predigt, das wundert euch vielleicht noch mehr.
Sie kommt hierher, ich will’s euch sagen, und sucht sich vorne einen Platz.
Weil sie gehört hat, dass der Pfarrer hier hält die Predigt für die Katz!

So wie dem Pfarrer in diesem Gedicht wird es auch im weitesten Sinne Jeremia ergangen sein. Jeremia hatte die Aufgabe als wahrer Prophet Gottes, den Juden das kommende Gericht anzukündigen. Aber die harten Botschaften die Jeremia zu verkünden hatte, wollten sie nicht hören. Sie hörten lieber auf die warmen Worte und Lügen der falschen Propheten.

Gott stellte sie wegen ihrer Träume bloß, durch die sie das Volk zum Götzendienst verleiteten. Sogenannte „Fachleute“ die behaupteten in göttlicher Autorität zu sprechen. 
In Wirklichkeit war alles nur Lug und Trug. Ihre Gotteserkenntnis war auf einem niedrigen Niveau. Das Ansehen beim Volk war ihnen wichtiger als das Ansehen vor Gott. Und vielleicht dachten sie auch, dass Gott ihr Tun nicht sehen würde. Aber da hatten Sie die „Rechnung ohne den Wirt gemacht.“

In Vers 24 heißt es weiter:

Sie verstanden Gottes heiliges Wesen nicht und verwischten geistliche Grenzen innerhalb derer sich das Volk bewegen konnte.

In Hiob 11 heißt es:

Gott ist Allmächtig

Er kann wirklich alles. Es gibt nichts, was er nicht könnte, ausgenommen Handlungen,
die gegen sein Wesen verstoßen. Er hätte Geschöpfe machen können, die ihm immer gehorchen. Ja, er hätte jede Menge Engel von der guten Sorte schaffen können, die auch jetzt genau erfüllen, was er ihnen befiehlt. Aber er hat auch die gefallenen Engel und den Satan geschaffen. Er hätte uns auch gleich so schaffen können, wie wir einmal im Himmel sein werden: Vollkommen, ohne das Verlangen nach oder die Möglichkeit zur Sünde. Alle diese Möglichkeiten hatte er, und noch eine ganze Menge anderer dazu.

Gott ist Allwissend

Nichts kann geschehen, das ihn überrascht. Als er den Luzifer schuf, wusste er, dass dieser in Sünde fallen würde. Als er Adam schuf, wusste er schon, dass dieser ebenfalls in Sünde fallen würde. Es kann keine neue Tatsache geben, die Gott nicht ohnehin in Betracht gezogen hätte. Kein Geschöpf kann eine Entscheidung treffen, ohne dass Gott vorher davon gewusst hätte. 

Gott ist Allgegenwärtig

Er erfüllt Alles. Das ganze Universum. Das heißt es gibt keinen Ort an dem Gott nicht ist. Nichts kann hinter seinem Rücken geschehen: Kein Plan in irgendeinem verqualmten Hinterzimmer geschmiedet werden, der seiner Aufmerksamkeit entgeht. Kein Mensch kann sich vor ihm verstecken. Er ist der Schöpfer von allem. Nichts auf dieser Erde geschieht ohne sein Wissen. Der heilige Gott hat alles zu seiner Ehre erschaffen und alles was auf dieser Erde an Gutem und Bösem geschieht, dient einem einzigen Zweck.

Paulus schreibt: 

Paulus nennt es die Erfüllung der Zeiten. Das Universum, so heißt es, dehnt sich immer noch weiter aus. Gott wird allem ein Ende setzen und alles unter Christi Herrschaft stellen. Alles auf der Erde ist unter Kontrolle, es gibt nichts, das dem Zufall überlassen wäre. Gott hält die Karten in der Hand. Dass seine Pläne sicher in Erfüllung gehen, sollte uns freuen.

Vielleicht kennst Du die Geschichte von dem Mann, der eine Teppich-Fabrik besuchte? Als er dastand und nach oben blickte, konnte er die Unterseite eines großen Teppichs sehen, der weiter oben gewoben wurde. Die Fäden sahen unordentlich verknotet aus. Die verschiedenen Farben kreuzten sich in scheinbar zufälligem Durcheinander. Doch als er eine Leiter hinaufstieg und den Teppich von oben sah, war er erstaunt über die beeindruckenden Muster und ihre harmonische Symmetrie. Die Schönheit der Farben und die vielen Details der Arbeit faszinierten ihn.

Wir sehen vom Leben, von all dem Chaos in dieser Welt nur die Unterseite. Wir meinen Fehler zu entdecken und sind sicher, dass nicht mehr alles unter Kontrolle sei, nie könnte der Weber das scheinbar sinnlose Leid der Welt zu einem Muster zusammenfügen. Wir denken, dass nichts all das Leiden rechtfertigen kann, das wir auf diesem Planeten finden. Doch das schöne Muster auf der Oberseite ist uns noch verborgen.
Es ist das Bild von Gottes geliebtem Sohn. Sein Plan schlägt nicht fehl.

Euer
Heinz van Vorst