Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit.
– Sirach 1,10
Liebe Freunde und Besucher der Ev. Gemeinschaft Kredenbach,
wie wahr, klingt gut, möchte man sagen, und doch ist es eine eher ungewöhnliche Wortwahl und Aussage, die uns in dem aktuellen Vers des Monats begegnet. Daher möchte ich ihn in den Zusammenhang stellen:
Der Herr selbst hat die Weisheit geschaffen und gesehen und hat sie gemessen -und hat sie ausgeschüttet über alle seine Werke und über alles Fleisch nach seinem Gefallen und gibt sie denen, die ihn lieben. Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit. Und er gewährt sie, denen er sich zeigt, sodass sie ihn schauen.
– Sirach 1,9-10
Weisheit ist also ein Geschenk, mit dem Gott als Schöpfer eigentlich ziemlich großzügig umgeht. Er wünscht sich, dass sie wirken kann, und unser Leben und insbesondere unsere Beziehung zu Gott beeinflusst. Weisheit ist also nicht unbedingt das Sammelsurium an Wissen und intellektuellen Fähigkeiten, dass ich mir mühsam im Laufe meines Lebens ansammle. Was ich mir erarbeite, kann auch Klugheit sein, oder Gerissenheit, oder Schlagfertigkeit. Selbst die größten humanistischen Errungenschaften des Denkens in der griechischen Philosophie, dem wörtlich „Lieben der Weisheit“, werden von Paulus kritisch gesehen:
Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?
– 1. Korinther 1,20
Jesus Ben Sirach (190 v. Chr.) wie auch Paulus verstehen als die höchste Weisheit, die uns prägen kann, also die von Gott geschenkte Weisheit. Paulus gibt ihr einen konkreten Namen: Christus.
… denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
– 1. Korinther 1,24
Jesus Christus zu erkennen, ist also einerseits das Geschenk Gottes, das uns andererseits aber auch weise macht. Denn es rückt viele Dinge in unserem Leben zurecht, hilft uns, anderen und uns selbst gegenüber zu vergeben und barmherzig zu sein, relativiert die Wichtigkeit von vielem, was sich als unverzichtbar darstellt. Er macht uns selig, gibt es Größeres? Eine tolle Erfahrung in unserem Leben wird aber auch sein, dass wir zunehmend den Herrn, unseren Schöpfer lieben! Das kann schlecht erklärt werden; Das kann eigentlich nur erlebt werden.
Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit.
Denjenigen ohne diese Erfahrung mag das absurd erscheinen. Weisheit hat keine besonders große Attraktivität. Was kann ich mir schon dafür kaufen? Schon Salomo schrieb:
Die Weisheit ruft laut auf der Straße und lässt ihre Stimme hören auf den Plätzen. Sie ruft im lautesten Getümmel, am Eingang der Tore, sie redet ihre Worte in der Stadt: Wie lange wollt ihr Unverständigen unverständig sein und ihr Spötter Lust zu Spötterei haben und ihr Toren die Erkenntnis hassen? Kehrt euch zu meiner Zurechtweisung! Siehe, ich will über euch strömen lassen meinen Geist und euch meine Worte kundtun.
– Sprüche 1,20-23
Wie jeder andere wünsche ich mir genügend Klugheit, um im Leben zurechtzukommen. Wenn die Haare grau werden, auch ein wenig Weisheit. Jesus ist aber viel mehr! Es bleibt dabei: Das Angebot Gottes, ihn zu erkennen, ihm zu gehorchen, das ewige Leben geschenkt zu bekommen, das gilt jedem. Um das bekannt zu machen, feiern wir aktuell Jesus Christus 2022 in Kreuztal, laden ein und beten. Die Tür ist offen. Die Weisheit ruft!
Denn (selbst) die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.
– 1. Korinther 1,25
Euer
Christoph Blanke