Impuls für den Monat Dezember

Beim Lesen dieses Verses habe ich sofort den bekannten Kanon „Mache dich auf und werde licht“ im Ohr. Das löst bei mir heimelige, adventliche Gefühle aus. Immerhin geht es ja auch ums Licht, um DAS Symbol der Adventszeit für alle, unabhängig davon, ob sie gläubig sind oder nicht. Und deswegen können bei dem Aufruf “Mache dich auf, werde Licht!” die meisten gut zustimmen. In dieser Zeit ist doch jeder gerne ein bisschen Licht oder fühlt sich zumindest dazu verpflichtet. Nicht umsonst finden jetzt die großen Spendengalas statt und es flattern Briefe von Wohltätigkeitsorganisationen ins Haus.

Würde der Vers an dieser Stelle enden, wäre er vergleichsweise bedeutungslos. Dann wäre er nur ein Aufruf zu etwas mehr Gutmenschentum, und das war’s. Aber er geht weiter und erklärt, warum wir Licht sein sollen: Weil “dein Licht kommt”. Jesaja weist auf Jesus hin, der sich hunderte Jahre später selbst als das Licht der Welt beschreiben wird. Mit ihm kommt die ganze Herrlichkeit Gottes zu uns. Das Kapitel, das mit diesem Vers beginnt, beschreibt die Wiederherstellung Jerusalems. Es schlägt die Brücke von Jesus in der Krippe bis zu Gott, der als Licht das himmlische Jerusalem so erleuchten wird, dass es keiner Sonne oder Mondes mehr bedarf (V. 19). Da wird die eigentliche Sprengkraft dieser Prophetie erst richtig deutlich.

Unser Herr Jesus ist das Licht, das die Dunkelheit unseres Versagens durchbricht und Gnade anbietet. Er ist das Licht, das hier auf dieser Welt Trost und Frieden “hineinleuchtet”. Und er ist das Licht, das uns schon einen strahlenden Ausblick auf den Himmel gibt, auf den wir uns freuen dürfen. Das ist Freude, die echt ist und die Adventszeit überdauert. Und das dürfen wir weitergeben. Wir müssen gar nicht selbst das Licht sein, wir dürfen als kleine Leuchten auf Jesus hinweisen. Indem wir von ihm reden und indem wir seine Liebe praktisch weitergeben.

Gerade im Advent müssen wir aber auch die Gefahr wahrnehmen, vor lauter Tun selbst auszubrennen oder uns in den Nebensächlichkeiten des Weihnachtsgeschäfts zu verhaspeln. Nicht umsonst war früher die Adventszeit eine Fastenzeit, eine Rückbesinnung aufs Wesentliche. Nachfolge Jesu erfordert Zeit mit ihm. Am besten vielleicht mal ohne christlichen Podcast oder Musik. Einfach nur die aufgeschlagene Bibel und ich. Und Nachfolge ist und bleibt immer auch ein täglicher Kampf im Kleinen: Situationen, Menschen, eigene Launen, meine Prioritäten, alles muss ich Jesus immer wieder neu unterwerfen. Wie gut, dass er so gnädig mit mir ist!

Ich möchte in dieser Adventszeit lernen, noch mehr aus der Beziehung zu meinem Herrn Jesus heraus zu leben und von seinem Licht gerne weiterzugeben.

Simons Pulli aus der Jugendgruppe fasst unseren Vers übrigens sehr treffend so zusammen: “Rise and shine and give God the glory!” (Erhebe dich und leuchte und gib Gott die Ehre). Oder etwas klassischer:

Und allein von deinem Brennen nehme unser Licht den Schein;
Also wird die Welt erkennen, dass wir deine Jünger seien.
(Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf in “Herz und Herz vereint zusammen” EG 251)

Eure
Anne-Maren Stücher