Der Herr aber helfe euch, euer Denken und Wollen ganz an Gottes Liebe auszurichten, und mache euch standhaft, wie er selbst, Christus, standhaft war.
2. Thessalonicher 3,5
Liebe Leserin, lieber Leser,
man kann ja sehr unterschiedliche Richtungen und Perspektiven haben, in die man sein Leben gestalten und fortentwickeln möchte. Mit wachsender Lebenserfahrung merken die meisten, dass so manches Ziel hochgesteckt und die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten unrealistisch war. Frust kann sich breit machen. Oder auch Gelassenheit und Akzeptanz der Dinge und Situationen, wie sie eben sind. Weisheit und Ehrlichkeit könnte dann Raum gewinnen, wenn man sich selbst, aber vor allem auch anderen zugesteht, dass das Leben eben keine durchgängige Erfolgsstory ist. Die Lebensberater, die einem erklären wollen, dass – wie bei einem technischen Regelkreis bei genügend Einsatz – alles gelingt, lügen.
Dieses realistische Menschenbild begegnet uns beim Lesen der Bibel, dem uns überlieferten und geschenkten Wort Gottes, immer wieder. Gerade bei den populären Gestalten, Männern wie Frauen. Es gibt eine Ausnahme: Jesus, Menschen- und Gottessohn. Er wird uns als perfekt geschildert. War er das wirklich?
Das herausragendste Merkmal von Jesus, wenn du zum ersten Mal in einen Bericht über ihn, zum Beispiel das Johannes-Evangelium hineinliest, ist Liebe. Er wandte sich jedem, dem er begegnete, angemessen und persönlich zu. Selbst diejenigen, die ihm feindlich begegneten, nahm er ernst und argumentierte angemessen mit ihnen. Er lebte das, was er sagte. Er tat das, weil er die Menschen liebte.
Die Motivation für diese Liebe war nicht, dass diejenigen, mit denen er zu tun hatte, besonders liebenswert waren. Sie waren nicht wesentlich anders als wir heute. Es war keine Liebe als Reaktion auf eine tolle Kindheit in Nazareth und humanistische Prägung in einer super Schule. Davon lesen wir nichts.
Es ist eine Liebe außerhalb unseres menschlichen Könnens und auch Verstehens, weil er eben nicht nur Mensch, sondern Gottessohn war. Es ist die Liebe des Schöpfers zu seinen Geschöpfen. Wir sind von unserem Schöpfer geliebt und zwar bedingungslos trotz all unserer Schwächen.
Mit dieser Bedingungslosigkeit kommt eine ganz neue Perspektive in unser Leben, denn die Liebe Gottes muss nicht verdient werden. Sie ist da, sie ist ein Geschenk. Man sollte es annehmen, weil es nichts Besseres gibt, und mit diesem liebevollen Schöpfer sprechen und ihm danken. Das nennt man Beten. Wer sich darauf einlässt, mit Gott zu sprechen, wird sich schnell des Gegensatzes zwischen dem großen, heiligen Gott und den Abgründen in unserem Denken und Handeln bewusst. Diese Distanz können letztendlich nicht wir überwinden, diesen Weg ist Gott selbst gegangen, indem er in Jesus menschliche Gestalt bis hin zu seinem Tod angenommen hat. Mit der Auferstehung folgte der Triumph von Ostern.
Nur diese siegreiche und bedingungslose Liebe Gottes macht es sinnvoll und uns fähig, unser ganzes Sein auf Gott auszurichten.
Der tiefste Grund für unsere Zuversicht liegt in Gottes Liebe zu uns:
Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
- Johannes 4,19
Jesus blieb standhaft trotz aller Anfeindungen und Unverständnis. Er liebte trotzdem. Er ist unser Vorbild. Ich wünsche dir die Perspektive und Sehnsucht auf ein geduldiges, standhaftes und vertrauensvolles Wachsen der Beziehung zwischen deinem Schöpfer und dir. Gott ist dazu bereit. Das zählt viel mehr als jeder schnelle menschliche Erfolg und öffnet eine Perspektive in die Ewigkeit.
Jesus segne dich!
Christoph Blanke