Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.
– Levitikus 19,33
Diesen Bibelvers im Alten Testament aus dem 3. Buch Mose, dem Levitikus, hat Gott damals mit vielen anderen Gesetzesvorschriften dem Volk Israel gegeben!
Ich ergänze den Vers 33 noch mit dem Vers 34, der ja inhaltlich damit verbunden ist.
Er soll bei Euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst, denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der Herr, euer Gott.
– Levitikus 19,34
Denn die Israeliten waren ja dort ansässig geworden, seitdem Josef, der Lieblingssohn von Jakob unter dem damaligen Pharao zum zweitmächtigsten Mann im Land ernannt wurde. Etwa 400 Jahre später hatte sich das anfangs gute Zusammenleben beider Völker negativ verändert. Die Ägypter und ihr neuer Pharao beobachteten das Anwachsen des Volkes Israel mit Argwohn. Sie könnten gar zahlreicher werden wie wir, war ihre große Sorge. Darum wurden drastische Maßnahmen ergriffen.
Die männlichen Säuglinge wurden getötet, und das Volk insgesamt mit harter Zwangsarbeit belastet und zermürbt.
Es führte ja dann dazu, dass Gott den Mose als Führer berief sein Volk aus der Sklaverei Ägyptens herauszuführen, wieder zurück nach Kanaan.
Wir kennen diese Geschichte. Sie ist also ein Paradebeispiel dafür, wie es nicht laufen soll, nach dem Willen Gottes. Dass Fremde in ihrem Gastland unterdrückt und schlecht behandelt werden.
Gründe sein Heimatland zu verlassen gab es zu allen Zeiten.
Krieg, religiöse oder ethnische Verfolgung, oder auch Hungersnöte und Naturkatastrophen waren die Hauptmotive sich in einem fremden Land anzusiedeln. Eine neue Heimat zu suchen.
Das gilt bis heute!
Wir in Deutschland als Haupteinwanderungsland in Europa haben das ja in den vergangenen Jahren selbst erlebt. Dass gar Millionen von fremden Menschen sich auf den Weg gemacht haben für ein besseres Leben hierzulande. Das ist natürlich eine große Herausforderung für alle.
Wie ist es gelaufen mit der Migration oder Integration?
Das Gesundheitswesen z.B. wäre in Deutschland gar nicht mehr handlungsfähig ohne die vielen ausländischen Ärzte, Pflegekräfte, Reinigungspersonal. Wir können also durchaus von Zuwanderung profitieren.
Auch in anderen Branchen brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte, die sogar händeringend gesucht werden.
Also alles gut gelaufen mit der Einwanderung? Ein herzliches gutes Zusammenleben mit Menschen aus einem anderen Kulturkreis?
Ganz so einfach gestaltet sich die Sache natürlich nicht.
Es gilt einerseits nationalistischem rassistischem Denken der Einheimischen Einhalt zu gebieten, die sich gänzlich gegen jeden Fremden abschotten möchten, wie aber auch Migranten, die keinen Respekt gegenüber den Einheimischen und ihrer Kultur an den Tag legen.
Berichte über kriminelle arabische Großclans in Berlin und dem Ruhrgebiet schüren Ängste, genau wie Pläne die Scharia oder gar ein Kalifat auszurufen.
Hier ist der Staat gefordert, zu wachen, damit die Rechtsstaatlichkeit, die in unserem Grundgesetz verankert ist, nicht gefährdet wird.
Denn gutes Zusammenleben und gegenseitiger Respekt ist ja keine Einbahnstraße!
Sie gelingt nur, wenn alle guten Willens sind und die Regeln beachten.
Und wie oder wo gelingt ein gutes Miteinander wohl am besten?
Wo gelingt es ohne Streit und Konkurrenzkampf eine Einheit zu bilden, in der die Herkunft, der soziale Status eines Menschen nicht mehr im Vordergrund steht?
In einer Gemeinschaft aller Gläubigen die dem Herrn Jesus Christus dienen wollen.
Dazu sind Menschen aller Nationen dieser Welt berufen. Wir haben nämlich unser Bürgerrecht im Himmel.
Was wird das eine Freude sein, dort mit Menschen aller Volksgruppen in Liebe und Harmonie und Anbetung vereint zu sein.
Noch ist das eine zukünftige Freude, aber wir können auch hier auf Erden schon einmal lernen diese Fähigkeiten uns anzueignen. Darüber freut sich Gott. Und die Bibel gibt uns ganz klar Auskunft, welches Verhalten Jesus von seinen Nachfolgern erwartet.
Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
– Johannes 13,35
In diesem Geist können wir Licht sein in dieser Welt, damit die Menschen um uns erkennen, was uns antreibt.
Und diesem guten heiligen Geist zu folgen, auf seine Stimme zu hören, das wünsche ich allen Brüdern und Schwestern unserer Gemeinde.
Euer
Volker Siegel