Wehe denen, die Böses Gut und Gutes Böse nenne, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis erklären, die Bitteres Süß und Süßes bitter nennen.
– Jesaja 5,20
Liebe Geschwister,
unser Monatsspruch aus Jesaja 5 ist Teil des sogenannten Weinbergliedes, in dem Jesaja dem Volk Israel seine sittliche und moralische Verkommenheit vor Augen halten muss. Damit verbunden sind die Wehrufe und Gerichtssprüche Gottes als Aufruf zur Buße und die Ankündigung der Konsequenzen, falls das nicht geschieht.
In den Versen 1-3 von Jesaja 5 berichtet uns die Bibel von dem unfruchtbaren Weinberg.
Dieser Weinberg lag auf einem eigentlich fruchtbaren Hügel. Der Besitzer des Weinberges grub ihn um, säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit edlen Reben. In der Mitte baute er einen Turm und hieb eine Kelter darin aus. Er hoffte auf gute Trauben, denn er hatte ja eine Edelrebe gepflanzt.
Aber, er trug schlechte Trauben.
Der Weinberg: Ein Bild für Israel. Die Edelrebe: Ein Bild für die Männer von Juda. Der Weinbergbesitzer ist Gott.
Jahrhundertelang hoffte der Weinbergbesitzer auf gute Trauben.
„Kehrt um, ändert euer Verhalten, haltet meine Gesetze, sonst…“
Irgendwann reißt ihm der Geduldsfaden. Die Umzäunung und die Mauern werden eingerissen. Wilde Tiere weiden den Weinberg ab und zum Schluss wird er zertreten.
All das hat sich auf schreckliche Weise erfüllt. Gott hatte es angekündigt:
Ich will ihn öde liegen lassen; er soll weder beschnitten noch gehackt werden, und Dornen und Disteln sollen ihn überwuchern. Ich will auch den Wolken gebieten, dass sie keinen Regen auf ihn fallen lassen. …er hoffte auf Rechtsspruch und siehe da – blutiger Rechtsbruch; auf Gerechtigkeit, und siehe da – Geschrei über Schlechtigkeit.
– Jesaja 5,6-7
Ich bewundere immer wieder die Langmut unseres wunderbaren Gottes. Von der Verkündigung durch Jesaja bis zur vollständigen Brachlegung des Weinberges Israel im ersten Jahrhundert nach Christus vergehen fast siebenhundert Jahre.
Alle moralischen Unterschiede wurden auf den Kopf gestellt. Die Israeliten wussten durch Mose, was Gut und Böse, Finsternis und Licht, Bitteres und Süßes war. Sie hatten die Gebrauchsanweisung, um ein vor Gott gerechtes Leben führen zu können. Gott hatte sich Ihnen durch unbeschreibliche Wunder und Zeichen immer wieder mitgeteilt. Siebenhundert Jahre sandte er seine Knechte in den Weinberg, und zuletzt seinen Sohn. Den brachten sie um.
Alles vergebens, könnte man meinen. Was für ein Drama!
Ja – es ist ein Dilemma mit uns Menschen. Seit Adam und Eva die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse aßen, ist es um uns Menschen geschehen. Wir besitzen das tödliche Gen, das allem Göttlichen widerstrebt. Es ist uns angeboren.
„Ich brauche keinen Gott, der mir sagt was ich zu tun und zu lassen habe. Ich habe meine eigene Wahrheit.“
Der Narr spricht in seinem Herzen: „Es gibt keinen Gott!“ Sie handeln verderblich, und abscheulich ist ihr Tun; da ist keiner, der Gutes tut. Der Herr schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob es einen Verständigen gibt, einen, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen, allesamt verdorben; es gibt keinen, der Gutes tut, auch nicht einen Einzigen!
– Psalm 14,1-3
Wie sieht es heute, zweitausendsiebenhundert Jahre nach Jesaja aus?
Seit Golgatha ist Zeitalter der Gemeinde. Gott hat sich, wenn ich das mal so frei formulieren darf, einen weiteren Weinberg zugelegt. Er trägt den Namen „Welt“. Ein riesiger Weinberg mit vielen Parzellen („Völker“) und überall wird dieselbe Edelrebe angebaut. Die Rebsorte „Gemeinde“.
Gott hat seinem Sohn, den er nach der Ermordung im Weinberg „Israel“ wieder hat auferstehen lassen, diesen Weinberg gegeben. Jesus Christus ist der Besitzer.
Und in diesen riesigen Weinberg sendet Jesus seit zweitausend Jahren seine Mitarbeiter, die „Christen“ genannt werden, um den Ertrag zu steigern.
Einstellungsvoraussetzung für die Mitarbeiter ist absolute Loyalität zum Besitzer des Weinberges.
Werfen wir mal einen kurzen Blick auf den Bereich des Weinberges, in dem wir uns befinden und in dem wir, die wir an Jesus gläubig sind, unsere Arbeit verrichten. Auf Deutschland.
Wenn man es so betrachtet, dann ähnelt er im Großen und Ganzen dem Weinberg Israel.
Die Bewohner wissen, dass es einen Gott gibt. Dass sein Sohn in die Welt kam. Unser Land wurde in besonderer Weise mit dem Evangelium gesegnet. Es gibt ein Weihnachtsfest, es gibt Karfreitag, Ostern und Pfingsten. Und jeder weiß von dem Buch, in dem der Wille Gottes niedergeschrieben ist. Das ganze Land ist vollgestopft mit Kirchen und Kathedralen.
Aber wen interessiert das?
Der moralische Abstieg in unserer Zeit ist bedrückend. Wir leben in einem Land, in dem das Grundgesetz auf dem Fundament des Wortes Gottes fußte. Wir leben in einer Gesellschaft, die sich mittlerweile gegen fast alles Göttliche stellt.
Von oben herab werden durch antichristliche Mächte Dinge für gut befunden und per Gesetz durchgedrückt, die in Gottes Wort ganz klar als Böse dargestellt werden. Gender Ideologie, die immer weitergehende Legalisierung von Abtreibung und neuerdings auch von assistiertem Selbstmord (Sterbehilfe). Kreuze werden aus Schulen und öffentlichen Gebäuden verbannt.
Viele Regierungsmitglieder legen keinen Amtseid mehr auf die Bibel ab.
„So wahr mir Gott helfe.“ Wir brauchen keinen Gott! Sie spucken dem Mann am Kreuz ins Gesicht.
Täuscht euch nicht: Gott lässt keinen Spott mit sich treiben; was der Mensch sät, wird er ernten. Wer im Vertrauen auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.
– Galater 6,7-8
Bleibt die Frage zu klären, wie wir uns als Mitarbeiter in einem Weinberg zu positionieren haben, der von einem solch antichristlichen Klima verfinstert wird?
Die Antwort ist ganz einfach: Arbeiten! Wer Mitarbeiter im Weinberg Jesu Christi ist, kennt die Arbeitsbedingungen. Persönliche Schutzausrüstung aus Epheser 6 anlegen und los geht es.
Die Edelrebe “Gemeinde“ muss gepflegt werden. Sie muss gegossen werden mit dem Wort Gottes. Die Gießkannen müssen mit der absoluten Wahrheit des Wortes Gottes gefüllt sein und wehe dem der meint, er müsse irgendein weltliches Tröpfchen Gift hinzu mischen.
Die Mitarbeiter müssen von der göttlichen Wahrheit erfüllt sein. Nur dann kann der Besitzer die Mitarbeiter durch sein herrliches Licht anstrahlen, damit das Licht widergespiegelt wird in den von Finsternis geprägten Weinberg. Die Edelrebe braucht dieses lebensspendende Licht. Darüber hinaus wird Licht auf den einen oder anderen Fleck im Weinberg fallen, damit noch Trauben gefunden und in die Rebe eingepfropft werden können.
Gott lässt uns in seinem Wort nicht im Unklaren darüber, dass die Edelrebe „Gemeinde“ bald abgeerntet wird. Noch ist Gnadenzeit. Zeit zur Umkehr. Zeit um in die Edelrebe eingepfropft zu werden. Jeder kann kommen.
Danach wird sich Gott wieder ganz dem Weinberg „Israel“ zuwenden.
Die Bepflanzungs-Arbeiten in dem brachliegenden Weinberg aus Jesaja 5 sind bereits in vollem Gange.
Beten wir also:
- für uns, die wir seine Mitarbeiter sind, dass uns Jesus immer mehr Weisheit schenkt, die Arbeit in seinem Weinberg nach seinem Willen zu tun, und dass wir wachsam bleiben um alles, was uns an antichristlichem Geist um die Ohren weht zu erkennen.
- um Weisheit für die gläubigen Eltern, dass sie ihren Kindern in einer sittlich und moralisch verkommenen Welt Jesus groß machen.
- für unsere Kinder.
- für unser Land.
Gott kommt zum Ziel! Ihm sei Lob, Ehr und Preis!
Euer
Heinz van Vorst