Impuls für den Monat Juni

Unser Monatsspruch lässt keinen Zweifel daran, dass es einen Regenten im Leben eines Menschen, eines Volkes gibt.

Da steht ein Mann vor einer Volksmenge und ruft angesichts der Bedrohung durch die ägyptische Armee der „verunsicherten“ Menschenmenge zu: Fürchtet euch nicht …

Während ich diese Zeilen hier schreibe, tobt auf der Welt Krieg. Kriegsgeschrei. Katastrophe über Katastrophe. Hier Krieg, da Hungersnot, Armut, Hochwasser. Mir kamen die Gedanken, wie es wohl zur Zeit des Noah gewesen sein muss, als die Erde mit Wasser geflutet wurde. Heute hören wir in den Nachrichten und lesen in den Medien, Rettungskräfte versuchen Deiche zu festigen, Talsperren zu entlasten, Flüsse füllen sich, Keller laufen voll. Rettung an allen Fronten…! Damals zur Zeit Noahs war das alles Fehlanzeige. Heute haben wir Hilfe von allen Seiten und verlassen uns und vertrauen auf die Rettungs- und Einsatzkräfte. Trauen wir Gott diesbezüglich auch noch etwas zu? Kann er die Kriege stoppen? Das Wasser zurückdrängen? Einfach, eben mal so? Oder Ärmel hochkrempeln, und packen „wir’s“ an.

Nein, schaut zu. Was für eine Zu- und Ansage. Wir beten doch darum. Aber, und das ist uns nicht erst seit unserer Bekehrung klar: Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken. Ja, sie sind unerforschlich, obwohl sich unsere Wissenschaft ins Zeug legt um immer mehr das Weltgeschehen und auch das, was auf uns zukommt in Erfahrung bringen zu wollen.

Christen werden weltweit verfolgt. Juden werden in unserem Land wieder bedrängt. Wir spüren: Unsere Gesellschaft verändert sich. Sehr dunkelbraune Gedanken bahnen sich einen Weg. Letztlich haben wir doch unsere eigenen Ägypter hinter uns.

Im Bild oben wird es ganz praktisch. Elfriede steht noch auf festem Boden, gleich jedoch betritt sie einen ungewissen Raum, das Flugzeug. Wir haben zwar keine „Ägypter“ hinter uns, aber gleich, wenn die Türe verriegelt worden ist, sind wir dem ausgeliefert, was die zwei Piloten geplant haben und gleich ausführen werden. Habt keine Angst, die beiden wissen schon was sie tun müssen. Wirklich? Ja, dessen sind wir sicher. Die Technik des Flugzeuges wird funktionieren. Nebenbei, tröstlich, dass es ein europäischer Hersteller ist.

Mose hatte eine Heerschar von Menschen zu führen, ja zu verantworten. Ich wage es einmal so zu formulieren: Wir können das Wasser im Rhein nicht stoppen oder teilen, auch nicht einen Augenblick. Um im Bild zu bleiben, das Wasser war tief, und wer hätte da nicht schon vorher „nasse Füße“ bekommen. Der Druck auf Mose wächst von Minute zu Minute. Es bleibt dabei: „Fürchtet euch nicht! Der Herr wird euch heute erretten.“ Die Menschen werden geschrien haben. Vor sich die endlose Wasserfläche, hinter ihnen das buchstäblich im Nacken sitzende ägyptische Heer. Mose, was nun? Du siehst doch selbst, dass hier nichts mehr geschehen wird, was unser Leben noch verlängern kann. Ein Zurück würde uns auch umbringen, denn die Ägypter waren kriegserfahren.

Dann die Aussage des Moses: „Fürchtet euch nicht, seht, was der Herr heute tun wird.“ Ja, Mose, „heute“ kann ein langer Begriff sein. Wann wird er es oder etwas tun? Andere überschütten Mose mit bitteren und vor allem auch unfairen Vorwürfen. Da ist doch nur Wasser. Die Weite und die Tiefen, die Wellen des Meeres. Schiffe gab’s nicht und wenn, hätten es viele sein müssen, um das ganze Volk aufzunehmen. Zugegeben, wir befinden uns nicht in der Zeit des Alten Testaments und das Volk Israel sind wir auch nicht. Was hat uns diese Begebenheit heute zu sagen, was möchte sie uns zeigen?

Du bist krank, du hast einen lieben Menschen verloren, du hast keine Perspektive und weißt keinen Ausweg. Wie soll es weitergehen mit Familie, Beruf, Persönlichem? Dein Leben ist auf einem Nullpunkt angekommen. Sagt dir Gott in dieser, deiner Situation auch: Fürchte dich nicht, hab keine Angst?

Ja, ich glaube, dass Gott in Jesus und seinem heiligen Geist uns Trost, Mut und Wunder zuspricht und sie zu tun im Stande ist. Nicht fürchten, das ist schnell daher gesagt.

Wir transponieren gerne alttestamentliche Texte in die neutestamentliche, unsere Zeit. Wenn heutzutage eine auf dem christlichen Sektor tätige Person, ein begabter Prediger eine annähernd ähnliche Vorgabe machen würde (Jesus sagt zu seinen Jüngern einmal, wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, ihr könntet Berge versetzen): Könnten wir uns das vorstellen, oder würden wir ihn als nicht zurechnungsfähig abtun? Ich werde erinnert an den „Deutschen Posaunentag“ in Dresden. Ca. 19 Tsd. Bläser und Bläserinnen folgen dem Dirigat einer Person. Wir, als Christenmenschen tragen das mächtigste der Welt in uns, das, was wir seit Pfingsten wissen, und verspüren den Heiligen Geist. Er ist bis heute und in Ewigkeit Triebkraft und Wegbegleiter, auch über den Tod hinaus.

Wie tröstlich und ermutigend zugleich erinnert uns Paul Gerhard in seinem Lied (1653):

Geh aus, mein Herz und suche Freud, in dieser schönen Sommerzeit, an deines Gottes Gaben. Schau an der schönen Gärten Zier und siehe wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben.

Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen; ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen.

Euer
Klaus Müller

Impuls für den Monat Mai

Liebe Besucher und Freunde der Evangelischen Gemeinschaft,

wie so oft muss man auch diesen Vers im Kontext betrachten. Einige Korinther vertraten die aus der griechischen Philosophie geprägte Meinung, dass der menschliche Körper für die Beziehung zu Gott bedeutungslos und nur der Geist entscheidend sei.

Daher waren sie der Meinung, dass (Tempel-) Prostitution, um die es hier konkret geht, durchaus mit einem Leben als Christ vereinbar ist. Es spielte ja keine Rolle, wie ein Mensch mit seinem Körper umgeht. Es war alles erlaubt. „Alles ist mir erlaubt“ war aller Wahrscheinlichkeit nach ein Slogan der Korinther, den Paulus hier zitiert, und diente in Korinth als Rechtfertigung für Unmoral.

Doch Paulus legt ein Veto, ein „Aber“ ein:

„…aber es ist nicht alles nützlich“, sondern vielleicht sogar schädlich.

„…aber es soll mich nichts gefangen nehmen“ und damit unfrei machen.

Wofür schädlich? Und für was sollen wir frei sein?

Paulus schreibt weiter in V. 15: „Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind…“, und in V. 19: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“

Warum gehören wir nicht uns selbst?

„Denn ihr seid teuer erkauft;“ heißt es in V. 20.  Paulus sagt den Korinthern und uns also, dass sie und wir, als Christen, mit einem hohen Preis von Gott erkauft worden sind, mit dem Leben und dem Tod Jesu.

Es ist deshalb nicht egal, wie wir mit unserem Körper umgehen, weil unser Köper nicht uns gehört, sondern Gott. Wir gehören mit Leib und Seele zu Jesus. In der Antwort zu Frage 1 des Heidelberger Katechismus heißt es (ich nehme die ältere Fassung, weil sie es nochmal deutlicher zum Ausdruck bringt): „Dass ich mit Leib und Seele, beides, im Leben und im Sterben, nicht mein, sondern meines getreuen Heilands Jesu Christi eigen bin.“

Und es ist auch deshalb nicht egal, wie wir mit unserem Körper umgehen, weil er ein Tempel ist. Was ist ein Tempel? Ein Tempel ist ein Ort, der Gott geweiht ist. Er ist Wohnort Gottes und Ort der Anbetung.  Im Tempel wird Gott verherrlicht.

Daher fordert uns Gott durch Paulus auf: „Verherrliche mich in/durch deinen Körper (und natürlich auch in deinem Geist).“ Mit anderen Worten: Repräsentiere mich, wie es meinem Wesen entspricht. Alles ist erlaubt, was Gott so repräsentiert wie es IHM in seiner Heiligkeit entspricht. Es geht hier natürlich nicht um Körperkult, sondern darum, dass durch unser Verhalten Gottes Charakter widergespiegelt wird. Gott zu verherrlichen ist das eigentliche Ziel eines jeden Christen. Und unser Körper ist ein einzigartiges Werkzeug, um Gott sichtbar zu verherrlichen.  Leider gelingt es uns nie, der Heiligkeit der Person, die in uns wohnt zu entsprechen. Aber das sollte uns nicht entmutigen, sondern wir sollten uns immer wieder fragen und fragen lassen (durch Menschen, durch die Bibel, im Gebet): wo gibt es Gewohnheiten in meinem Leben, die mich daran hindern Gott zu dienen und ihm die Ehre zu geben? Bei den Korinthern war es u.a. die Prostitution. Was ist es bei uns? Was nimmt uns gefangen? Wo leben wir in Abhängigkeit von unseren Begierden? Wo konzentriere ich mich zu sehr auf meine eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle? Wo gibt es falsche Denkmuster (wie bei den Korinthern, die nur den Geist wichtig fanden für die Beziehung zu Gott)? Wie kann ich Gewohnheiten annehmen, die Gottes Heiligkeit entsprechen?

Gott hat uns mit Leib und Seele befreit, als Eigentum erworben, damit wir IHM dienen und IHN damit repräsentieren. Was für eine Wertschätzung! Gott hat uns wirklich teuer erkauft, damit wir IHM, dem Schöpfer des Universums, dem König aller Könige dienen dürfen, hier auf der Erde und dann in Ewigkeit mit einem neuen Körper.  Damit bezieht er uns in viel größere und schönere Ziele mit ein, als wir sie uns je selber ausgesucht hätten!

P.D. Trapp sagt: „In seiner Gnade erlaubt Gott es dir nicht, für dich zu leben. Nein, er befreit dich zu der Erfahrung der Freude für ihn zu leben, der größer ist als du.“

Wir können beten mit den Worten von Gerhard Tersteegen:

…da liegt unser Wille, Seele, Leib und Leben, dir zum Eigentum ergeben. Du allein sollst es sein, unser Gott und Herre; dir gebührt die Ehre.

EG 165, 3; GL 387

Eure
Marion Münker