Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
– Philipper 4,6
Natürlich… „Sorgt euch um nichts.“ Das ist ja mal wieder typisch für einen Bibelvers. Wer kann denn bitte diesen Versen von Paulus gerecht werden? Sorgen sind doch menschlich und jeder Mensch macht sich Sorgen. Wie kann Paulus da nur sagen: „Sorgt euch um nichts.“ ?

Immer wieder kommen wir in die Versuchung, die Bibel wie einen Ratgeber zu lesen, der einzelne Verse wie neunmalkluge Weisheiten weitergibt. Auch der Monatsspruch für den Juli fällt darunter, denn wirklich in jeder Situation, in der sich jemand Sorgen macht, könnte „die Bibel“ danebenstehen, sich aufschlagen und dir zeigen: „Sorgt euch um nichts.“ Egal ob es um die Schule, die Arbeit oder die Uni, den sportlichen Erfolg, die Gesundheit oder sogar das Leben der Kinder geht. Die Bibel zu lesen heißt aber sie als Ganzes zu lesen und nicht nur einzelne Teile herauszunehmen.
Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
– Philipper 4,6

Ich weiß von mir selbst, dass ich mir viele Sorgen mache und alle möglichen Szenarien im Kopf durchgedacht habe, die niemals Realität werden. Sorgen gehören wirklich zu unserem Alltag, und deshalb spricht der Vers ganz tief in unseren Alltag hinein. Paulus schreibt im Kapitel 4, dem Ende des Philipperbriefs, von Freude, Versöhnung und Dankbarkeit, und er wusste nur zu gut, dass wir Menschen diese Worte immer wieder brauchen. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie es ist, sich Sorgen zu machen, sogar so intensiv, dass er selbst mit seinem Leben abgeschlossen hatte (2. Kor 1,8). Und doch schreibt er „sorgt euch um nichts“, weil er mit Sorgen umzugehen wusste.
Er hatte diese tiefe Gewissheit in sich, das Ziel sicher zu haben und nichts verlieren zu können. Alle Bedrängnis und alle Probleme ging er mit dem Wissen an, dass er Christus gehört, dass er Christus in sich trägt, und dass er bei Christus sein wird. Er wusste, dass wir deshalb nicht aufhören, uns Sorgen zu machen, doch er teilte mit, an wen er sich in solchen Situationen wenden muss und wie. Er wendet sich an denjenigen, der alles in seiner Hand hat. Gott steht weit über dem, was wir uns auch nur vorstellen können, und seine Allmacht ermöglicht wirklich alles! Doch gleichzeitig weiß Gott auch schon, was wir brauchen, bevor wir ihn bitten (Matthäus 6,8), sodass wir nicht große Worte finden müssen. Nein, Paulus sagt, wie es geht:
Bringt betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott
– Philipper 4,6b
Bete zu Gott in deinen Sorgen und flehe ihn an, aber in Dankbarkeit für alles, was er dir schenkt. Mach dir bewusst, wofür du dankbar sein darfst, gerade in den Krisen, und Gott wird dein Gebet hören. Paulus spricht dir den Segen aus Vers 7 ebenfalls zu:
Und der Friede Gottes, der alle menschlichen Gedanken weit übersteigt, wird euer Herz und euer Denken in Christus Jesus bewahren.
– Philipper 4,7
Er wünscht dir nicht, dass Christus deine Gesundheit bewahrt oder unser Umfeld, sondern unser Herz und unser Denken in Christus. Denn das ist es, worauf es ankommt: dass unser Herz Christus gehört und unser Denken von ihm voll ist. Ich wünsche euch einen Monat, der voll mit Christus in euren Herzen und eurem Denken ist. Einen Monat voll mit Dankbarkeit, die eure Sorgen durch Beten und Flehen vor Gott trägt.
Euer Jonathan Klein