Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.
– Apostelgeschichte 10,28b
Apostelgeschichte 10 liest sich wie eine schöne Geschichte. Haben wir sie schon gehört? Selbst Kindern in der Sonntagschule habe ich sie erzählt. Nehmt euch die Zeit diesen Bibeltext noch einmal zu lesen!
Ein paar Sätze zum geschichtlichen Hintergrund. Herodes der Große hat die Stadt ausbauen lassen und sie zu Ehren Kaiser Augustus „Cäsarea – Kaiserstadt“ genannt. Im geschützten Hafen der Stadt am Mittelmeer ist die „italische Kohorte“ beheimatet, zu welcher Kornelius gehörte. Er war fromm und gottesfürchtig und lebte nach den jüdischen Regeln, mit Einhaltung der Gebetszeiten. Außerdem gab er viele Almosen und tat viel Gutes. Interessant finde ich die Erwähnung, dass er mit allen, die in seinem Haus lebten, an den Gott Israels glaubte.
Die Studien Bibel erklärt es so:
Damals galt „ein Haus“ als eine äußere und innere Einheit, die von dem Hausherrn bestimmt wurde, zu dem die Sklaven ebenso gehörten, wie die Familie in unserem Sinn. Darum konnte damals das „ganze Haus“ getauft werden, als der Gefängniswärter sich umbringen wollte und Paulus und Silas ihn davon abhielten. Siehe Apostelgeschichte 16, ab V. 33.
Während der Gebetszeit von Kornelius erscheint ihm ein Engel und sagt:
Gott hat deine Gebete erhört und weiß, wie viel Gutes du den Armen tust. Sende Leute nach Joppe, zu Simon Petrus und bitte ihn, zu dir zu kommen.
– Vers 4b und 5 (NEÜ)
Wünschen wir uns nicht auch mal so klare Anweisungen von Gott?
Zwischen Cäsarea und Joppe liegen ca. 50 km. Rund 9 Stunden könnten die Boten unterwegs gewesen sein. Wenn sie nachmittags losgezogen und am nächsten Morgen früh weitergewandert sind, konnten sie es bis zum Mittag geschafft haben.
Während dieser Zeit ist in Joppe, (heute Jaffa, bei Tel Aviv, am Mittelmeer), Simon Petrus zu seiner Gebetszeit auf das Dach seiner Unterkunft gestiegen.
Mir ging durch den Kopf, wie schön es bei dem Gerber Simon gewesen sein könnte, dort, wo Petrus auf das Dach ging, um zu beten und um seine „Stille Zeit“ mit Gott zu haben.
Ich denke sehr gerne an unsere Israelreise zurück. Die Natur, so ganz anders wie bei uns. Das muss eine wunderschöne Kulisse gewesen sein.
Zurück zu Petrus. Petrus bekommt Hunger oder eher ein Hungergefühl. Kennt ihr das? Man ist unterwegs und plötzlich steigt ein Geruch in die Nase, z.B. vom Grillen … Habt ihr den Geruch von dem Grillgut nicht auch schon in der Nase gehabt? Wenn im Hause schon die Essensvorbereitungen laufen, waren da gewiss auch schon Gerüche vom Anbraten oder Dünsten, die nach oben stiegen.
Wie Gott diese Situation nutzt! Gott „stört“ diese „Stille Zeit“. Petrus sah ein großes Leinentuch, das an seinen vier Ecken zur Erde hinuntergelassen wurde. Im Tuch befanden sich Tiere aller Art – Vierfüßer, Reptilien und Vögel. Also auch Tiere, die nach den Speisevorschriften von 3. Mose 11 als unrein galten und daher nicht gegessen werden durften. Und Gott sagte:
– Vers 13b
Petrus weigerte sich, da er die jüdischen Vorschriften sehr ernst nahm. Doch die Stimme wiederholte die Aufforderung.
„Was Gott für rein erklärt hat, das behandle du nicht, als wäre es unrein.“
Und noch ein drittes Mal wurde Petrus zum Essen aufgefordert. Danach verschwand das Tuch so unvermittelt wieder im Himmel, wie es gekommen war. Vers 15 und 16 (NGÜ)
Die dreimalige Erwähnung ist ein Zeichen, wie wichtig diese Vision von Gott für Petrus ist.
Wie geht es euch bei dem Gedanken: Dass, wenn wir Gott in der Stille begegnen wollen, er uns dann auch tatsächlich mit seiner Gegenwart überrascht? Rechnen wir überhaupt mit seiner Gegenwart? Petrus war ganz schön durcheinander. Er rätselte noch darüber, was die Erscheinung bedeuten sollte. Da klopfte es schon am Haustor.
Vom Heiligen Geist geleitet ging Petrus herunter vom Dach, um diese Männer zu begrüßen. Er hörte ihnen zu, was sie zu berichten hatten. Petrus bat sie herein und beherbergte sie.
Da habe ich mich auch gewundert. Ohne Rücksprache mit Simon zu halten? Selbstverständlich wurden sie verköstigt und beherbergt. Ohne zu zögern machte sich Petrus mit den Boten von Kornelius am nächsten Tag auf den Weg. Auch einige Brüder aus Joppe gingen mit. Vom Gerber Simon lesen wir nichts mehr. Ohne lange Pausen erreichten sie Cäsarea. Eigentlich konnte doch Kornelius gar nicht wissen, wann seine Leute wieder eintreffen würden. Aber, der Mensch denkt, Gott lenkt.
Als Petrus durch das Hoftor trat, kam Kornelius ihm entgegen und warf sich ehrfurchtsvoll vor ihm nieder. Doch Petrus zog ihn wieder hoch.“ Steh auf“, sagte er. “Ich bin auch nur ein Mensch“. Und während er sich mit Kornelius unterhielt, betrat er das Haus. Überrascht sah er die vielen Leute, die sich dort zusammengefunden hatten. „Ihr wisst sicher“, sagte er zu ihnen, „dass es einem Juden nicht erlaubt ist, engeren Kontakt mit jemand zu haben, der zu einem anderen Volk gehört, oder ihn gar in seinem Haus zu besuchen. Aber Gott hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass man keinen Menschen als unheilig oder unrein bezeichnen darf, nur weil er kein Jude ist.“ Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich geholt wurde. Und nun lasst mich wissen, aus welchem Grund ihr mich geholt habt! Kornelius erwiderte: „Vor drei Tagen hatte ich mich zur gleichen Zeit …..“ Vers 25 – 29 (NEÜ)
Gott hat Petrus gezeigt, dass man keinen Menschen unvorschriftsmäßig oder unrein nennen darf. Die Juden sind Gottes auserwähltes Volk. Dem Volk Israel hat er besondere Verheißungen und besondere Zusagen gegeben. Jesus Christus kam aus dem Volk Israel. Heiden sind die übrigen Menschen auf der Welt, die nicht zum Volk Israel gehören. Als Jude oder als Heide wird man geboren, aber nicht als Christ. Kornelius ist noch nicht dort, wo Gott ihn haben wollte. Gott möchte eine Veränderung in seinem Leben herbeiführen. Er soll zum Glauben an Jesus Christus kommen.
Deshalb ist Petrus der Einladung von Kornelius ohne Widerspruch gefolgt. Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes auf Kornelius und seine Leute erkennt Petrus, dass Gott keine Unterschiede zwischen Juden und Heiden macht.
Der Bibeltext hat mich ins Nachdenken gebracht:
Bei meiner Essenszubereitung denke ich nicht wie ein frommer Jude über rein oder unrein nach. Meine „Speisevorschriften“ mache ich mir selbst. Auch begegne ich wenigen Menschen mit anderen Kulturen und anderen Lebensweisen.
Was nehme ich mir denn von dem Bibelabschnitt für mein Leben nun mit?
Ich stecke Menschen in meinem Umfeld, auch aus anderen Kulturkreisen, viel zu schnell in „Schubladen“. Ich möchte von Petrus lernen, meinen Mitmenschen mit mehr Respekt, Wertschätzung, Geduld und Liebe zu begegnen.
Ich wünsche mir, dass dich dieser Impuls auch zum Nachdenken bringt und Gott dir einen „Augenöffner“ schenkt, um Menschen in deinem Umfeld mit Gottes Augen sehen zu können.
Liebe Grüße
Birgit Klein