Freut euch aber lieber darüber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.
– Lukas 10,20
Liebe Freunde und Besucher der Ev. Gemeinschaft Kredenbach,
Die Jünger Jesu kommen von ihrer Aussendung zu Jesus zurück und sind völlig begeistert darüber, was sie mit der Macht Jesu alles erleben durften. Sie haben Dämonen ausgetrieben und Wunder erlebt. In diese Euphorie sagt Jesus ziemlich nüchtern: Alles schön und gut, aber freut euch nicht deswegen, sondern vielmehr darüber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind. Ist Jesus eine Spaßbremse? Oder gönnt er seinen Jüngern die Freude nicht?
Nein, bestimmt nicht. Aber er ordnet ein, warum die Jünger dies alles erleben: Die Wunder, die sie von Jesus und durch seine Kraft erlebt haben, sind kein Selbstzweck, sondern sollen nur auf das eigentlich größte Wunder hinweisen: Dass Jesus gekommen ist, um ewige Gemeinschaft zwischen Gott und Menschen überhaupt wieder möglich zu machen. Durch seinen Tod und seine Auferstehung wird es den Menschen, die sich ihre Sünden von ihm abnehmen lassen, möglich, in Ewigkeit in seiner Gemeinschaft zu leben. Und auf diese Ewigkeit sollen sich die Jünger und auch wir freuen.
Wir können hier auf der Erde schon eine Menge Schönes erleben und leben in einem Land, in dem das auch recht leicht möglich ist. Gibt es da Zeit und Anlass, sich schon mit dem Himmel zu beschäftigen? In Offenbarung 21 wird der Himmel beschrieben. Manches davon können wir uns gar nicht richtig vorstellen, aber einiges können wir zumindest ahnen. Das wird ein Ort ohne Tränen, ohne Leid, ohne Geschrei, ohne Schmerz, ohne Tod. Und übrigens auch ein Ort ohne Pandemie und mit Gemeinschaft im besten Sinn. Unglaublich schön, erfüllend und wirklich kaum vorstellbar.
Und wer das jetzt liest, mag denken: Ja klar, so sind die Christen. Fliehen vor dem Hier und Jetzt und verschieben alles auf den Himmel. Ducken sich hier weg und verfallen in Träumereien.
Ist Freude auf den Himmel also Weltflucht?
Weihnachten liegt noch nicht so lange zurück, und unsere Kinder haben sich so sehr darauf gefreut. Wie schön ist es, wenn wir uns beschenken, wenn wir es schön machen, wenn es gutes Essen und einen Weihnachtsbaum gibt. Aber hätte ich ihnen im Advent gesagt: „Jetzt konzentriert euch doch bitte mal aufs Hier und Jetzt und reißt euch zusammen. Bis Weihnachten dauert es noch Wochen!“? Sicher nicht. Immerhin hat ja die Freude auf Weihnachten eine ganze Menge bei ihnen ausgelöst: Sie waren gut gelaunt, sie haben überlegt, wen sie wie beschenken und was sie zum Fest beitragen können. Die Freude auf Weihnachten hat ihr aktuelles Denken und Handeln verändert.
Und das ist mir eine Lehre. Die Freude auf den Himmel macht etwas mit meinem Leben. Wenn Jesus mich auffordert, mich darüber zu freuen, dass mein Name in seinem Buch des Lebens steht, dann löst diese Freude im Idealfall etwas aus. Dann möchte ich so viele Menschen wie möglich mit an diesen wunderbaren Ort nehmen. Dann kann ich schwierige Zeiten hier auf dieser Erde besser aushalten, weil ich ein ganz anderes Ziel vor Augen habe. Und dann werde ich unabhängiger von allem, was mir schon jetzt auf dieser Welt geschenkt wird, weil ich weiß, dass das größte Geschenk noch auf mich wartet. Dann bestimmt mein Bürgerrecht im Himmel mein Denken und Handeln im Hier und Jetzt.
In diesem Sinne wünsche ich euch eine gesegnete Zeit mit ganz viel Vorfreude.
Herzliche Grüße,
Anne-Maren Stücher