Impuls für den Monat Februar

Liebe Freunde und Besucher der Ev. Gemeinschaft Kredenbach,

ich muss zugeben, als ich Christophs Mail in meinem Postfach mit dem Betreff „Monatsandacht Anfrage“ entdeckte, war ich zunächst wenig begeistert. Wieder eine Aufgabe, wo der Alltag doch so wuselig ist und tausend andere Dinge auf der Agenda stehen? Doch als ich dann die Mail öffnete und diesen Vers las, konnte ich nicht anders als: zu lächeln.  Dieser Vers ist etwas Besonderes für mich. Nicht nur deshalb, weil es um meine Namensvetterin geht. Es verbindet mich doch mehr mit dieser Sarah aus dem Alten Testament und ihrer Geschichte.

Wie muss sich Sarah nur gefühlt haben damals! Aus unserer heutigen Sicht lebt sie ein privilegiertes Leben. Mit ihrem Mann Abraham ist sie äußerlich reich. Doch ein Wunsch erfüllt sich in ihrem Leben nicht. Sarah war kinderlos geblieben. Und mit über 70 Jahren ist die Hoffnung auf ein Kind mehr als aussichtslos.
Doch dann verheißt Gott dem Abraham einen Nachkommen:

Abraham glaubt dieser Verheißung seines Herrn. Er wird Sarah sicherlich davon erzählt haben. Aber die Wochen und Monate gehen ins Land und es geschieht: Nichts. Sarah packt die Ungeduld. Sie resigniert und erträgt es nicht mehr, passiv auf ein Eingreifen Gottes zu warten. Stattdessen versucht sie, Gottes Verheißung nachzuhelfen, indem sie Abraham aufträgt, mit ihrer Magd Hagar ein Kind zu zeugen. Was Sarah als „einfache Lösung“ ihres Problems gedacht hat, macht sie nur noch unglücklicher. Sie erträgt es nicht, ihre schwangere „Leihmutter“ Hagar zu sehen, und sie verstößt ihre Magd.

Trotz dieses Vertrauensbruches ist Gott gnädig mit Sarah und Abraham. Er bestätigt seine Verheißung, indem er Abraham erneut in Gestalt dreier Männer erscheint. Und diesmal möchte Gott sogar, dass Sarah alles direkt mitbekommt. Sie hört das erneute Versprechen von Gott persönlich und dennoch kann sie nicht glauben.

Wie sollte das auch gehen? Sie ist über 90 Jahre alt, schon lange durch mit den Wechseljahren und weiß ganz genau: Ihre biologische Uhr war abgelaufen. Sie kann nur darüber lachen, dass sie noch einmal Mutter werden soll. Es ist ein verbittertes Lachen nach Jahren der Enttäuschungen und vergeblicher Hoffnung. Sie kann nur noch ihre eigenen Grenzen und Unzulänglichkeiten sehen und nicht die Allmacht Gottes.

So legt Gott selbst nochmal nach und sagt Abraham und der zuhörenden Sarah:

Wie gnädig ist er mit dieser widerspenstigen Sarah! Immer wieder geht er auf sie ganz persönlich zu, und das Wunder geschieht. Gottes Verheißung wird wahr!

Nun lacht Sarah nicht mehr aus Frust, Trauer und Verbitterung. Sie lacht aus Freude und tiefer Dankbarkeit über diesen gnädigen Gott, der alle irdischen und biologischen Grenzen überwindet und ihr einen Sohn schenkt. Ein Gott, der treu zu seinen Verheißungen steht.

Mich hat die Geschichte von Sarah beim Schreiben dieser Zeilen noch einmal tief und mehr bewegt.
Vielleicht könnt auch ihr euch ein Stück in Sarahs Geschichte wiederfinden?
Gibt es in euerem Leben auch tiefe Herzenswünsche, auf deren Erfüllung ihr sehnsüchtig wartet? Vielleicht ist es die Suche nach einem Partner oder einer Partnerin, nach echten tiefen Freundschaften, nach Frieden in einer schwierigen Beziehung mit einem anderen Menschen, nach einem Haus für die Familie oder sogar – wie bei Sarah – der unerfüllte Wunsch nach einem Kind?
Ihr kennt Gottes Verheißungen aus seinem Wort, aber darauf zu vertrauen, fällt zunehmend schwerer. Vielleicht versucht ihr – wie Sarah bei der Entscheidung mit Hagar – selbst aktiv zu werden, wenn Gott schon eure Gebete nicht erhört. Geduldig auf ein Eingreifen Gottes zu warten, das ist auch wahrlich nicht meine Stärke. Und doch dürfen wir alle fest darauf vertrauen, dass wir einen Gott haben, der alles im Griff hat, der unser Herz und unsere Sehnsüchte kennt und uns in unserem Schmerz nicht alleine lässt. Unser Herr macht sein Wort und seine Verheißungen wahr. Er steht über unseren engen Grenzen und den Begrenzungen dieser Welt. Er will unser bitteres Lachen in ein freudiges Lachen und Jubeln verwandeln. Spätestens dann, wenn wir bei ihm in der Ewigkeit sein dürfen und er unsere Tränen abwischen wird.

Ich möchte euch ermutigen, die Verheißungen, die Gott für euch in der Bibel bereithält, neu zu entdecken und für euch anzunehmen. Er steht zu seinem Wort genau wie er bei Sarah zu seinem Wort gestanden hat. Darauf dürfen wir uns verlassen und all unsere Hoffnung setzen.

Eure
Sarah Dickel

Veröffentlicht in Neues.